Mehr als fünf Jahre nach dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Straßburg hat ein Pariser Schwurgericht einen Helfer des Täters zu 30 Jahren Haft verurteilt. Mit der Beschaffung von Waffen habe der 42-jährige Hauptangeklagte dem Täter bei der Umsetzung seiner Terrorpläne geholfen, so das Gericht am Donnerstagabend. Zwei weitere Angeklagte, die ebenfalls beim Besorgen von Waffen halfen, ohne von den Anschlagsplänen zu wissen, verurteilte das Gericht zu Haftstrafen von vier und fünf Jahren. Ein weiterer wurde freigesprochen.
Der Hauptangeklagte hatte im Prozess behauptet, er habe den Täter lediglich für einen gewöhnlichen Kriminellen gehalten und nichts von seinen Anschlagsplänen gewusst. Beim Prozessauftakt am 29. Februar musste er als einziger Angeklagte in einem besonders gesicherten Bereich hinter Panzerglas Platz nehmen.
Fünf Tote bei Terroranschlag im Jahr 2018
Beim Terroranschlag auf den Straßburger Weihnachtsmarkt am 11. Dezember 2018 kamen fünf Menschen ums Leben, elf wurden teils schwer verletzt. Bei dem Attentat hatte ein Islamist in der Innenstadt um sich geschossen und auf mehrere Passanten eingestochen. Ihm gelang zunächst die Flucht mit einem Taxi. Zwei Tage später wurde er bei einem Schusswechsel mit Beamten im Straßburger Viertel Neudorf getötet. Zuvor hatte es eine Großfahndung im französisch-deutschen Grenzgebiet gegeben.
Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) reklamierte den Anschlag für sich. Der Attentäter hatte dem IS in einem Video seine Treue geschworen. Die Aufnahme wurde auf einem USB-Stick in seiner Wohnung gefunden. Der damals 29-Jährige war den Behörden als islamistischer Gefährder bekannt.

Nach Anschlag: Strengere Kontrollen auf Straßburger Weihnachtsmarkt
Auch 2023 gab es für den Straßburger Weihnachtsmarkt die höchste Warnstufe, trotzdem waren die Verkaufsstände geöffnet. Die Sicherheitskräfte waren aufgrund der Eskalation in Nahost und der jüngsten Attentate in Frankreich in erhöhter Alarmbereitschaft.
Rund 1.000 Polizisten und Soldaten befanden sich nach SWR-Informationen im Einsatz. Autos durften nur mit Sondergenehmigung in die Innenstadt fahren, während Drohnen das Gelände aus der Luft überwachten. Die Polizei führte stichprobenartige Taschenkontrollen bei Passanten in der Innenstadt durch.