Der Klingelstreich - fast jeder kennt ihn. Einfach an einer fremden Tür klingeln und dann wegrennen. Aber warum eigentlich wegrennen? Wäre es nicht viel schöner, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen? Mit der Aktion "Schellsch halt mol" (Klingel doch mal), können Touristen bei den Einheimischen nach Geheimtipps in der Region fragen. Informationen, die kaum in Wanderführern und bei Google zu finden sind.
Ein graues Schild ermuntert: Bitte klingeln!
Zum offiziellen Start der Aktion schaut der Geschäftsführer der Hochschwarzwald Tourismus GmbH, Patrick Schreib, im Hotel Ochsen in Lenzkirch-Saig (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) vorbei. Die Hoteliers sind einer von 30 Gastgebern, die mitmachen. Für Elena-Schnaas Bruker und Simon Bruker war direkt klar, dass das graue Schild gut sichtbar neben ihre Klingel kommt. "Wir stehen ja als Hochschwarzwälder Gastgeber sowieso für Willkommenskultur und es ist schön, dass wir das auch so zeigen können". Gleich zweimal müssen sie mit dem Akkuschrauber ran, bei zwei Eingängen gibts auch zwei Schilder anzubringen.
Schwarzwälder Willkommenskultur fördern
Für Touristen und auch Menschen aus der Region, die nach Geheimtipps suchen gilt also: Augen auf nach dem grauen Schild. Ein weiteres Erkennungszeichen laut Patrick Schreib: Ein Lächeln und die Freude der Menschen im Hochschwarzwald.
30 Gastgeber sind zum Start dabei
30 Gastgebende haben sich bisher angemeldet und sind mit dem Schild neben der Klingel jetzt erkennbar. Mit dabei sind weitere Hotels, aber auch Privatpersonen. Nanette und Shane Dormer zum Beispiel. Sie wohnen in Schluchsee-Blasiwald. Sie sind es gewohnt, Touristen auf Abwegen zu helfen, wie sie sagen. Von einem verirrten Holländer im Wohnwagen bis zu hilfesuchenden Franzosen, die wegen einer Straßensperrung den Weg in ihr Quartier nicht mehr finden, war schon alles dabei. Sie möchten bei der Aktion mitmachen, auch um mit den Gästen ins Gespräch zu kommen.
Emotionaler Besuch einer früheren Hausbewohnerin
Eine Geschichte ist Nanette Dormer besonders im Gedächtnis geblieben. Eine 90-jährige Frau stand in der Einfahrt und zeigte mit ihrer Familie auf das Haus. Nach kurzem Austausch war klar: Die Frau hatte in dem Gebäude während des Zweiten Weltkriegs gewohnt. Ihre Mutter schickte sie damals als Kind in den Schwarzwald, da es dort sicherer sei. "Wir haben sie natürlich direkt auf einen Kaffee eingeladen und das Haus gezeigt. Sie hat uns dann vieles erzählt, das war schon emotional, da sind dann auch mal die Tränen gekommen", so Nanette Dormer.
Erzählfreudige Gastgeber gesucht
Wer sich jetzt direkt auf die Suche nach den besten Geheimtipps machen möchte, findet auf der Website der Hochschwarzwald Tourismus GmbH alle Infos und auch eine Karte, auf der viele Gastgeber von "Schellsch halt mol" zu finden sind. Und auch Einheimische können selbst zu Gastgebern werden.