Auf einen Schulplatz warten zu müssen, das gibt es in Deutschland normalerweise nicht. Wenn Schüler und Schülerinnen neu in einen Schulkreis ziehen, haben sie laut dem staatlichen Schulamt einen Anspruch auf einen Schulplatz. Das gilt auch für geflüchtete Kinder, die eine Vorbereitungsklasse (VK) besuchen möchten. In Freiburg sind die Plätze in den VK-Klassen nun aber rar geworden. Vor etwa eineinhalb Monaten bekamen deshalb rund 30 Schüler und Schülerinnen zunächst einen Platz auf der Warteliste statt im Klassenzimmer.
Russland-Ukraine-Krieg als Ursache
Rund 300 zusätzliche Schüler und Schülerinnen mussten seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine in den Freiburger Schulen in Vorbereitungsklassen untergebracht werden, erklärt Ralf Hanslischeck, Koordinator für die Sekundarstufe der VK-Klassen in Freiburg. Die Hauptursachen für die Warteliste: zu wenig Platz und fehlende Klassenzimmer in den Freiburger Schulen.
Auch Demokratie auf dem Lehrplan
In den Vorbereitungsklassen lernen die Kinder und Jugendlichen überwiegend Deutsch und werden auf den regulären Unterricht vorbereitet. Mathe und "Demokratieunterricht" stehen auch auf dem Stundenplan. "Solange die Sehnsucht aber nach der Heimat so groß ist, ist es oft schwierig, sich auf den Unterricht einzulassen und eine neue Sprache zu lernen", erklärt Lehrerin Daniela Römer.
Vorübergehende Lösung gefunden
Neben den Schulen in Freiburg bemühten sich die Stadt, das Regierungspräsidium Freiburg und das staatliche Schulamt, die registrierten Schüler und Schülerinnen so schnell wie möglich in einer VK-Klasse unterbringen zu können, so Hanslischeck. So wurde kurzerhand ein geplanter Kunstraum in der Albert-Schweizer-Schule II in Freiburg in ein Klassenzimmer für VK-Schüler und Schülerinnen umgestaltet. Nach Pfingsten soll dort der Unterricht für rund 30 Jugendliche, die auf der Warteliste stehen, starten.
Integration in reguläre Klassen
Unklar bleibt aber auch, wie die vielen Jugendlichen in Zukunft in die regulären Klassen verteilt werden, erklärt Joachim Diensberg, Schulleiter der Albert-Schweizer-Schule II. Denn nicht nur die schulischen Leistungen sind eine Hürde, auch der Platz könne wieder zu einem Problem werden.