Große Evakuierungswoche in der Freiburger Stadthalle: Unter verstärkten Sicherheitsbedingungen haben das Freiburger Barockorchester, die Musikschule, das Ensemble Recherche und das Amt für Katastrophenschutz ihre Sachen aus dem denkmalgeschützten Gebäude herausgeräumt. Sie hatten die Halle unter anderem als Lager genutzt.
Laserstrahlen kontrollieren Gebäude während der Evakuierung
Gutachter hatten vergangenes Jahres statische Mängel an dem 70 Jahre alten Gebäude festgestellt und sofort eine Sperrung angeordnet. Größtes Problem: die Dachkonstruktion.
Seit zwei Monaten darf die Stadthalle aus Sicherheitsgründen nicht mehr betreten werden. Aus dem Grund hat die Stadt mit Tragwerksplanern ein Konzept zur Räumung erarbeitet. Während der Evakuierung kontrollierten drei Geräte per Laserstrahlen die Hallendecke. Dieses System kann Verformungen registrieren und umgehend mit einem Signal warnen.
"Wenn sich etwas in der Halle bewegt, würde sofort der Alarm anschlagen. Meine Kollegen müssten dann alles stehen und liegen lassen und sofort raus."
Räumung: Sechs Menschen haben drei Stunden Zeit
Insgesamt sechs Menschen vom Freiburger Barockorchester und vom Ensemble Recherche durften in die Stadthalle und ihre Instrumente sowie Bühnendekorationen herausschaffen - trotz Einsturzgefahr. Drei Stunden hatten sie dafür Zeit. Christian Dierstein vom Ensemble Recherche gehörte zu den Auserwählten. Endlich hatte er wieder Zugang zu einem wichtigen Utensil, das er eigentlich für eine Aufführrung gebraucht hätte: "Wir hatten ein Projekt in Basel im Theater, das mussten wir neu machen, weil wir die Windmaschine, die wir in der Stadthalle hatten, nicht rausbekommen haben", berichtet Dierstein. Alle herausgeholten und zum Teil wieder entdeckten Gegenstände wurden protokolliert. Zu welchem Orchester gehören sie? Schließlich soll später alles wieder gefunden werden.

Überraschende Fundstücke: Schneemann und Bobbycar
Plastik-Tannenbäume, ein Schneemann, sogar ein knallrotes Bobbycar - die Liste der kuriosen und herrenlosen Fundstücke ist lang. "Ab und zu kommen Überraschungen hier raus, mit denen wir gar nicht gerechnet haben", erzählt Julia Beier. Sie ist Projektmanagerin beim Ensemble Recherche. Für sie und ihre Kolleginnen und Kollegen steht nach der Räumung nun die nächste Herausforderung an: Wo kommen die Sachen jetzt hin? Container dienen unter anderem als Zwischenlösung. Was in Zukunft mit der denkmalgeschützten Halle passiert, ist noch völlig unklar.