Landgericht Rottweil (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Urteil am Landgericht Rottweil

Nach Tankstellenüberfällen: 26-Jähriger muss mehrere Jahre ins Gefängnis

Stand
AUTOR/IN
Christoph Regli

Ein 26-Jähriger hatte sechs Tankstellen im Landkreis Rottweil und im Zollernalbkreis überfallen. Sein Motiv: Geld für Drogen und Glücksspiel. Dafür wurde er jetzt verurteilt.

Sechs Jahre Haft, davon zwei Jahre in einer Entziehungsanstalt. So lautet das Urteil des Landgerichts Rottweil. Der 26-jährige Angeklagte hatte im Herbst 2023 sechs Tankstellen in Rottweil, Sulz, Bochingen (Landkreis Rottweil) und Balingen (Zollernalbkreis) überfallen. Bei allen Taten bedrohte er die Mitarbeiter mit einem Messer. Er wurde wegen schwerer räuberischer Erpressung in drei Fällen, versuchter besonders schwerer räuberischer Erpressung in einem Fall und besonders schwerem Raub in einem weiteren Fall verurteilt.

Angeklagter verdeckt sein Gesicht im Gerichtssaal (Foto: SWR, Samantha Happ)
Der angeklagte 26-Jährige verdeckt sein Gesicht beim Prozessauftakt am 15. April vor dem Landgericht Rottweil.

26-Jähriger berichtet von Drogenkonsum

Als Motiv gab der gelernte Programmierer beim Prozessauftakt Mitte April an, das Geld für Drogen und Glücksspiel im Internet, in Spielhallen und für Sportwetten gebraucht zu haben. Zu den Drogen sei er durch sein Umfeld gekommen. Bei der Arbeit habe er sich mit Kollegen angefreundet, die im Drogenhandel organisiert seien. Erst habe er nur Cannabis geraucht, später dann auch Kokain und Heroin konsumiert. Zuletzt habe er täglich alle Drogen parallel genommen. Zwischen 3.000 und 4.000 Euro seien so alleine für seinen Drogenkonsum im Monat zusammengekommen. Dafür habe er Kredite aufgenommen, auch kleine Kredite bei Online-Banken, außerdem habe er Geld von seinen Eltern verwendet, mit denen er vor seiner Verhaftung gemeinsam in einer Wohnung in Sulz am Neckar (Landkreis Rottweil) lebte. Er soll ihnen sogar 20.000 Euro gestohlen haben, um das Geld für Drogen und Alkohol im Nachtleben ausgeben zu können. "Ich wollte groß sein vor meinen Freunden, zeigen, dass ich was habe", so der Verurteilte.

Überfälle auf Tankstellen seien nicht geplant gewesen

Nach zahlreichen Jobwechseln und einer Zeit ohne Arbeit sei dem 26-Jährigen schließlich Anfang September aufgrund seines Drogenkonsums und seiner Unzuverlässigkeit bei einer Balinger Firma gekündigt worden. "Seit Juli hatte ich keinen Willen mehr zu arbeiten, ich war nicht mehr dazu in der Lage", erklärte er vor Gericht. Als ihm das Geld ausging, habe er keine andere Möglichkeit mehr gesehen. Mit einer FFP-2-Maske und einem etwa 15 Zentimeter langen Küchenmesser soll er Ende September erstmals eine Tankstelle in der Nähe der elterlichen Wohnung überfallen haben. Vor dem Überfall will er Drogen genommen haben, "sonst hätte ich mich das nicht getraut". Immer dann, wenn ihm das Geld ausgegangen sei, habe er eine Tankstelle überfallen. Als ihm die Kassiererin einer Tankstelle in Rottweil kein Geld geben wollte, ging er wieder: "Ich wollte das Messer nicht benutzen, ich wollte keinen Konflikt".

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