PCR-Testlabor am Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern (Foto: SWR)

Täglich so viel Tests wie in einer Grippesaison

Nicht nur Labor Clotten in Freiburg wegen PCR-Tests an der Kapazitätsgrenze

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AUTOR/IN
Christof Gerlitz
ONLINEFASSUNG
Owusu Künzel

35.000 PCR-Tests können täglich in Baden-Württemberg analysiert werden, so das Freiburger Labor Clotten. Jetzt sind die Labore an der Kapazitätsgrenze.

Die Labore im Land sind bei den PCR-Tests an der Kapazitätsgrenze. 35.000 PCR-Tests können in Baden-Württemberg laut dem Freiburger Labor Clotten jeden Tag seriös analysiert werden. Das reiche angesichts der aktuellen Zahlen aber nicht aus, so das Labor. Einige Labore müssen ihre Tests zur Analyse in anderen Bundesländern verschicken. Die Ergebnisse kommen dadurch oft verspätet.

4.500 Tests absolviert das Freiburger Labor Clotten pro Tag

Im Freiburger Labor Clotten sind es 4.500 Tests jeden Tag. Die Analyse läuft bis spät in die Nacht. Mitarbeiterinnnen und Mitarbeiten sind am Anschlag, heißt es bei Clotten. Man wolle sich nicht mit den Beschäftigten auf den Intensivstationen der Krankenhäuser vergleichen, aber die Belastung sei extrem hoch. 4.500 Tests täglich - im Labor Clotten war das früher das Pensum einer ganzen Grippesaison. Jetzt muss diese Zahl an nur einem einzigen Tag bewältigt werden.

Labore fordern: Gegensteuern mit strengeren Regeln und Beschränkungen

Dank großer PCR-Automaten konnte die Kapazität in den vergangenen Wochen nahezu verdoppelt werden, aber das werde schon sehr bald nicht mehr reichen. Wir fahren gegen die Wand, sollte die vierte Welle nicht gebrochen werden, sagt der Ärztliche Leiter des Freiburger Labors, Christian Haas. Er fordert von der Politik, dass sie mit deutlichen strengeren Regeln und Beschränkungen gegensteuert, und das so schnell wie möglich.

Corona-Lage bleibt dramatisch - weiter steigende Positivrate

Laut Daten des ALM (Verband Akkreditierte Labore in der Medizin), die auf Angaben von knapp 180 Laboren bundesweit basieren, fiel vergangene Woche mehr als jeder fünfte PCR-Test in Deutschland positiv auf Sars-CoV-2 aus. Die sogenannte Positivrate stieg auf rund 21 Prozent, in der Woche vom 18. bis 24. Oktober waren es noch 11 Prozent. Während damals weniger als 850.000 wöchentliche PCR-Tests erfasst wurden, waren es vorige Woche rund 1,83 Millionen.

Ausdehnen der vierten Welle möglichst abdämpfen - oder vermeiden

Dem ALM-Vorstandchef Michael Müller zufolge, gelte es vielmehr, Maßnahmen zu ergreifen, um ein weiteres Ansteigen des Werts und ein Ausdehnen der vierten Welle aus dem Süden und Osten des Landes in den Westen und Norden möglichst abzudämpfen - oder ganz zu vermeiden. Nur Menschen mit positivem PCR-Nachweis gingen in die Statistik ein. Grundsätzlich könnten nicht alle Infizierten erfasst werden.

So werde etwa nicht jeder positive Schnelltest im Labor bestätigt, zudem erhielten manche Menschen mit leichten Symptomen fälschlicherweise einen negativen Schnelltest. Im Unterschied zu vorigen Wellen betreffe der Engpass nun das Personal. Es sei nicht die Zeit für PCR-Tests für Zwecke wie einen Friseurbesuch, man müsse vielmehr Priorität auf den medizinischen Bedarf legen, so Müller.

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