Viele Menschen tragen Banner und Plakate. Sie gehen gemeinsam zum AfD-Zentrum in Lahr (Foto: SWR, Paula Zeiler)

"AfD? Nein danke!"

Demonstration gegen neues AfD-Zentrum in Lahr

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Paula Zeiler
Bild von Autorin Paula Zeiler aus der SWR Aktuell Redaktion in Freiburg (Foto: SWR)

Fast 500 Menschen haben in Lahr gegen ein neues "Alternatives Zentrum" der AfD demonstriert. Auch Lahrs Oberbürgermeister hatte sich im Vorfeld gegen den Treffpunkt positioniert.

Mit Parolen wie "Lahr hasst die AfD!" oder "Nie mehr Faschismus!" demonstrierten am Samstag in Lahr (Ortenaukreis) fast 500 Menschen gegen das erste "Alternative Zentrum" der AfD in der Region. Die Demonstrierenden wollten ein Zeichen gegen den neuen überregionalen Treffpunkt und Schulungsraum der AfD setzen. Die Demonstration blieb größtenteils friedlich, wie die Polizei vor Ort bestätigte. Im Vorfeld war mit nur 100 Demonstrierenden gerechnet worden.

Viele Menschen tragen Banner und Plakate. Sie gehen gemeinsam zum AfD-Zentrum in Lahr (Foto: SWR, Paula Zeiler)
Anlass der Demonstration war die Eröffnungsfeier des neuen "Alternativen Zentrums" der AfD am Samstagmittag.

Die Demonstrierenden waren vom Bahnhof in Lahr zum neuen "Alternativen Zentrum" der AfD im Industriegebiet gezogen. Vor dem Gebäude angelangt, versperrten sie die Einfahrt des Zentrums. Besucherinnen und Besucher konnten nur durch den Hintereingang des Gebäudes zur Eröffnungsfeier des neuen Zentrums gelangen. Als ein Besucher an den Demonstrierenden vorbei ins Gebäude gehen wollte, kam es zu einer kurzen verbalen Auseinandersetzung. Jedoch entspannte sich die Situation schnell und die Polizei musste nicht eingreifen.

Menschen aus der Ortenau schlossen sich Demo spontan an

Es gab auch spontan Teilnehmende bei der Demo - beispielsweise Elke Obenland. Sie und ihr Ehemann hatten am Freitag zufällig von ihrem Nachbarn von der Demonstration erfahren. Für die Friesenheimerin (Ortenaukreis) war klar, dass sie jetzt "keine Lust mehr" habe, "am Feiertag zuhause zu bleiben". Sie habe das Gefühl, dass viele Menschen - auch in ihrem Umfeld - eine festgefahrene Meinung hätten und Argumente nicht mehr ausreichten. "Das erschreckt mich", sagte die Ortenauerin. Zusammen mit ihrem Mann wolle sie deshalb gegen rechtes Gedankengut demonstrieren.

Mich erschrecken die rechten Gedanken.

Eine Frau und ein Mann tragen ein quadratisches Plakat mit der Aufschrift "AfD? Nein Danke!" (Foto: SWR, Paula Zeiler)
Elke Obenland und ihr Mann haben am Samstag spontan entschieden mitzugehen und fix noch ein Plakat gebastelt.

Im Vorfeld: Oberbürgermeister Lahr lehnte Grußwort im AfD-Zentrum ab

Eröffnet wurde das neue "Alternative Zentrum Lahr" vom AfD-Bundestagsabgeordneten Thomas Seitz, der sich während der Veranstaltung auch den Demonstrierenden zeigte. Das Zentrum solle nicht nur das neue Wahlkreisbüro des Bundestagsabgeordneten werden, sondern auch "ein Ort für Begegnungen und politischen Austausch", so der AfD-Politiker.

Das "Alternative Zentrum" ist in der Lage, in der Stadt Lahr und darüber hinaus Schaden anzurichten.

Der Lahrer Oberbürgermeister Markus Ibert (parteilos) hatte das "Alternative Zentrum" im Vorfeld kritisiert und die Einladung zu einem Grußwort bei der Eröffnung des Zentrums abgesagt. In einer Stellungnahme schrieb der Oberbürgermeister, dass ein derartiges Zentrum keinen Gewinn für die politische Kultur in unserer Gesellschaft darstelle.

Polizei sicherte Eingang des AfD-Zentrums in Lahr

In der Region gebe es kein derartiges Zentrum der AfD, betonte die Sprecherin von "Freiburg gegen Rechts", Amelie Wegener. Ein Bürgerbüro sei nichts Neues, jedoch sei das neue "Alternative Zentrum" eine überregionale Anlaufstelle. Dagegen wehre sich Lahr am heutigen Samstag.

Die AfD hat ihr Zentrum bewusst in Lahr, weil es hier ruhiger ist und sie so ungestörter ist.

Die Polizei war am Samstag mit einem Großaufgebot vor Ort und sorgte dafür, dass die Situation entspannt blieb. Zur Gegendemonstration aufgerufen hatten die "Antifa Süd", "Gemeinsam Kämpfen Freiburg" und "Solidarity Ortenau". Ihnen angeschlossen hatten sich unter anderem "Freiburg gegen Rechts" sowie Mitglieder von ver.di und SPD.