Frauen mit einem Transparent "Bundesweiter Streik Autonomer Frauenhäuser" (Foto: SWR, Laura Könsler )

Unsichere Finanzierung und zu wenig Platz

Frauenhaus in Lörrach beteiligt sich am bundesweiten Streik

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Laura Könsler

Schutz für alle Frauen ohne Ausnahme - das forderten die Autonomen Frauenhäuser am bundesweiten Frauenhaus-Streiktag am Dienstag. Lörrach streikte vor Ort.

Das Frauenhaus Lörrach hat sich am Dienstag am bundesweiten Streik der Autonomen Frauenhäuser beteiligt. Mit dem Streik wollen die rund 130 Autonomen Frauenhäuser in Deutschland auf zahlreiche Missstände aufmerksam machen.

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Zwölf Autonome Frauenhäuser gibt es in Baden-Württemberg. Sie bieten Frauen Schutz, wenn diese von Gewalt betroffen sind. Doch am Dienstag streikten die Mitarbeiterinnen der Autonomen Frauenhäuser. Denn es gibt zu wenig Plätze und oft ist die Finanzierung nicht gesichert. Das sind nur zwei Gründe für den Streik, der in Lörrach vor Ort stattfand.

Ein großes Transparent halten zwei Frauen hoch, davor liegen Flyer zum Verteilen mit den Forderungen der Frauenhäuser. Damit machen die Mitarbeiterinnen des Lörracher Frauenhauses auf die Missstände aufmerksam.

"Wir haben viel zu wenig Plätze bundesweit. Es ist eine große Unterversorgung vorhanden."

So auch in Lörrach: Aktuell gibt es hier 12 Plätze, in drei Monaten nach einem Erweiterungsbau 24. Aber eigentlich müssten es, gemessen an der Bevölkerungszahl, in Lörrach mehr als doppelt so viele sein. Daran ist zu erkennen: Es herrscht eine notorische Unterversorgung. Und die spiegelt sich auch in den Zahlen wieder.

Frauen müssen abgewiesen und weiter vermittelt werden

So mussten allein im Jahr 2021 mehr als 100 Frauen mit ihren Kindern abgewiesen werden, weil das Lörracher Frauenhaus schon voll belegt war. Ein weiterer Kritikpunkt ist die schlechte Finanzierung der Häuser.

Probleme mit bundesweit uneinheitlicher Finanzierung

Die Finanzierung sei bundesweit nicht einheitlich. Sie werde von Land zu Land unterschiedlich geregelt. Dabei handele es sich um eine Einzelfallfinanzierung, die abhängig von ALGII ist. "Das schließt viele Frauen aus", sagt Carolin Throm.

Nicht alle Frauen bekommen einen Platz bezahlt

Beispielsweise Studentinnen oder Frauen, die aus dem EU-Ausland stammen und hier arbeiten, die also kein Bürgergeld bekommen - sie haben im Grunde keinen Anspruch auf einen Platz.

Aktion in Fußgängerzone stößt auf wenig Interesse

Darauf will Frauenhaus-Geschäftsführerin Antje Lauber aufmerksam machen und versucht mit Passanten und Passantinnen ins Gespräch zu kommen – viele winken ab, manche nehmen den Flyer und gehen weiter, einzelne bleiben stehen. Diejenigen, die stehen bleiben, kennen die Probleme, berichtet Lauber. Eine ältere Dame hätte bedauert, erzählt sie, dass es überhaupt Frauenhäuser bräuchte.

"Schlussendlich wäre es wichtig die Häuser auch so auszustatten, wie sie es nötig hätten."

Damit ALLE Frauen und ihre Kinder, die von Gewalt betroffen sind, Schutz finden – und das OHNE Ausnahme – so die Forderung der Autonomen Frauenhäuser am bundesweiten Streiktag am Dienstag.

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