Nachhaltige Landwirtschaft

Seltene Samen und buntes Gemüse beim AgriKultur Festival in Freiburg

Stand
Autor/in
Paula Zeiler
Frau mit Brille und mittellangen Haaren trägt eine Bluse.

Rund 6.000 Menschen hat es an diesem Wochenende zum Agrikultur Festival nach Freiburg gezogen. Es wurde probiert, bestaunt und Neues über die Vielfalt der Landwirtschaft gelernt.

Beim 11. Agrikultur Festival in Freiburg gab es von Freitag bis Sonntag ein vielfältiges Programm - für interessierte Bürgerinnen und Bürger, aber auch für Produzenten wie Gärtnereien oder gemeinnützige Vereine. Es wurde beispielsweise mit der Uni Freiburg über Agroforst diskutiert, bei Textilworkshops mit Pflanzen gefärbt und beim Poetry-Slam über Landwirtschaft gesprochen. Laut den Veranstaltern von AgriKultur e.V. fanden rund 6.000 Menschen den Weg in den Eschholzpark.

"Solidarische Landwirtschaft" trifft auf Naturschutzverbände

Neben den vielen Workshops in der angrenzenden Schule gab es auf der Wiese des Eschholzparks auch einen Bauernmarkt. Von Samstag bis Sonntag stellten sich dort Vereine wie der BUND oder die Katholische Landfrauenbewegung vor - aber auch viele regionale und nachhaltige Produzenten aus der Region. Die meisten kamen aus den Landskreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Lörrach.

"Wir sind eine Plattform für den Austausch zwischen den verschiedenen Erzeugern, Produzenten und Initiativen."

Unter den Erzeugern waren viele Anbieter von sogenannten Gemüsekisten. Bei diesem Verkaufsmodell bekommen - meist Städterinnen und Städter - je nach Wunsch mehrmals die Woche eine Box mit regionalem Obst und Gemüse. Die meisten Anbieter von solchen Boxen kommen aus der "Solidarischen Landwirtschaft" (Solawi) - in dieser tragen mehrere Haushalte die Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebs, wofür sie im Gegenzug dessen Ernteertrag erhalten.

Tomatenfest: Schneewittchen und 30 weitere Tomatensorten

Auf einer großen Wiese stehen viele Stände, an denen Tomatensorten vorgestellt oder Gemüsekisten angeboten werden.
Beim "Tomatenfest" wurden seltene Tomatensorten getauscht und auch probiert.

Beim alljährlichen "Tomatenfest" wurden Tomaten in unterschiedlichsten Farben, Formen und Größen probiert und deren Samen getauscht. Viele davon haben die Kleinbetriebe selbst gezüchtet, weshalb sie in keiner Samendatenbank zu finden sind. Angeboten wurde die Aktion unter anderem von ProSpecieRara, eine gemeinnützige Gesellschaft, die sich für die kulturhistorische und genetische Vielfalt von Pflanzen und Tieren einsetzt. Der Verein organisiert in der Region Freiburg beispielsweise einen monatlichen Stammtisch für Gärtnerinnen - also für Kleinbetriebe, die Gemüse auf den Märkten oder dem Großhandel anbieten. Dort tauschen sie sich über den Kampf gegen Schädlinge, aktuelle politische Debatten zur Gentechnik oder neue EU-Regeln für ihr Saatgut aus.

Organisation: Mit viel Herzblut und Ehrenamt

Organisiert wird das Festival von einem siebenköpfigen Orga-Team - alles ehrenamtlich. Wir wollen zeigen, wie vielfältig Landwirtschaft und Ernährung sind, sagt Andrea Philipp. So erzeuge Landwirtschaft nicht nur Lebensmittel, sondern auch Energie. Aber auch die Fasern, aus denen Kleidung besteht, seien angebaut. Es gebe viele Lebensbereiche, in denen Landwirtschaft und Landschaft zu finden seien, erklärt Philipp.

"Wir setzen uns für regional, ökologisch, klimafreundlich, fair und kleinbäuerlich produzierte Produkte ein."

Auf einer großen Wiese stehen viele Stände, an denen Tomatensorten vorgestellt oder Gemüsekisten angeboten werden.
Im Dezember gingen die Planungen los. Andrea Philipp hat diesmal vor allem den Bauernmarkt mit organisiert.

Veranstaltungsteam zufrieden mit AgriKultur Festival 2023

Andrea Philipp ist seit zehn Jahren dabei und in diesem Jahr für den Bauernmarkt zuständig. Schon im November begannen die Vorbereitungen, im Dezember wurden die ersten Förderanträge gestellt. "Ab April beginnt dann immer die heiße Phase", erzählt Philipp lachend. Mit dem diesjährigen Festival sind die Freiburgerin und ihr Kollege Peter Volz sehr zufrieden und auch mit der Besucherzahl von rund 6.000 Menschen.

"Wir sind kein dogmatisches Festival. Wir wollen, dass sich die Leute mit Landwirtschaft auseinandersetzen."

Das Festival ist seit seinem Start für alle Besucherinnen und Besucher kostenlos. Nur kommerzielle Anbieter zahlen eine Standgebühr von 20 Euro pro Tag. Möglich wird das durch das ehrenamtliche Engagement der vielen Helferinnen und Helfer sowie durch die Fördergelder von Stiftungen und dem Umweltamt der Stadt Freiburg.

Auf einer großen Wiese stehen viele Stände, an denen Tomatensorten vorgestellt oder Gemüsekisten angeboten werden.

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