Iris Voß und ihr Mann haben 60 Mitarbeitende, die unter anderem in ihren drei Bäckerei-Filialen arbeiten. In Stuttgart stellen sie aus fast einer Tonne Mehl täglich etwa 3.000 Brezeln her, dazu mehrere Öfen voller Brot, Brötchen und Kleingebäck. Doch ihr Problem ist: Gebacken wird überwiegend in großen, gasbetriebenen Öfen.

Die Gasrechnung ist doppelt so hoch
Als das Ehepaar Voß den neuesten Ofen angeschafft hat, hatten sie sich sogar extra eine größere Gasleitung in den Betrieb legen lassen. Durch den Ukraine-Krieg und den steigenden Energiekosten ist die Rechnung aber mittlerweile doppelt so hoch wie zuvor. Iris Voß und ihr Mann versuchen jetzt, Energie zu sparen.
"Es ist ein Riesenproblem. Man macht sich natürlich Gedanken darüber und guckt, wie wir irgendwie durch die Krise durchkommen."
Wird in den Läden Nachschub geordert, dann backen sie möglichst immer erst, wenn ein Ofen komplett gefüllt werden kann. Denn sonst würde er mit halber Last trotzdem die volle Energie verbrauchen. Außerdem versuchen sie, die Türen der Öfen und des Kühlhauses so schnell wie möglich wieder zu schließen, um keine Energie zu verschwenden. Richtig viel Energie einsparen können sie damit aber nicht.
Liquidität des Unternehmens ist gesichert
Im Juni musste das Ehepaar Voß die Preise in ihren Bäckerei-Filialen erhöhen, im September wird es wahrscheinlich nochmals nötig sein. Aber zerbrechen werde das Unternehmen daran wohl nicht, sagt Iris Voß. Positiv müsse man bleiben, sagt sie, andere Generationen hätten ja schließlich schon ganz anderes geschafft.
SWR: Frau Voß, was sind die Punkte, die Ihnen als Unternehmerin Sorgen bereiten?
Iris Voß: "Wird uns das Gas abgedreht, wäre das natürlich ganz hart. Das wäre ganz schlimm, wir hätten dann noch zwei Elektroöfen, aber das würde natürlich niemals irgendwie reichen. Aber ich lass mich nicht unterkriegen, das läuft auf jeden Fall weiter. Ich sage immer, es wird nie so heiß gegessen wie gebacken wird."
Ihre Energierechnung ist deutlich gestiegen. Wie viel können Sie weitergeben an ihre Kunden?
Iris Voß: "Unser Energierechnung ist doppelt so hoch wie bisher und klar, das kannst du nicht alles weitergeben. Aber man muss jetzt gucken. Wir haben schon eine Preisanpassung gemacht im Juni und es wird im September nochmals eine geben. Einen Teil muss man weitergeben, sonst gehen wir kaputt - mehr oder weniger. (…) Aber es gibt einfach auch schlechte Jahre im Unternehmen - und bisher haben wir gute gehabt und jetzt kommen vielleicht dann mal zwei schlechte."
Gehen Sie davon aus, dass Sie Personal entlassen müssen?
Iris Voß: "Nein, nein, so wie es jetzt grade aussieht, ist das noch nicht der Fall."
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