In einem Baum sitzen Menschen. Vor ihnen ist ein Transparent aufgespannt und an einem Ast hängt eine Plattform.

Protest gegen geplante Rodungen

Baum-Besetzung auf Gelände der Universität Stuttgart beendet

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AUTOR/IN
Jannis Gövert
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Thomas Fritzmann
Thomas Fritzmann

Die Universität Stuttgart will auf ihrem Campus in Vaihingen ein neues Gebäude bauen. Aus Protest gegen die Rodungsarbeiten hatten Aktivisten am Donnerstag einen Baum besetzt.

Auf dem Gelände der Universität Stuttgart in Vaihingen haben Aktivistinnen und Aktivisten des Vereins "ROBIN WOOD" in der Nacht auf Donnerstag einen Baum besetzt. Am Nachmittag hat ein Spezialeinsatzkommando die Besetzerinnen und Besetzer vom Baum heruntergeholt. Die Besetzung sei eine Reaktion auf Baumfällarbeiten, die am Mittwochmorgen in der Nähe begonnen hatten, so "ROBIN WOOD". Die Uni plant, auf dem gerodeten Gelände ein Labor für nachhaltiges Bauen zu bauen und will dafür rund 200 Bäume roden.

Drei Aktivisten auf etwa zehn Metern Höhe

Auf dem Gelände in Vaihingen sitzen Aktivisten in einem Baum. Auch Polizeibeamte und Einsatzfahrzeuge der Polizei sind vor Ort.
Am Rand des abgesperrten Geländes steht die Polizei mit mindestens sechs Fahrzeugen. Auf dem Transparent der Aktivisten steht: "Genug versiegelt! Kein Neubau auf Wald und Wiese!"

Drei Personen hatten sich auf eine Eiche in etwa zehn Metern Höhe gesetzt. Im Baum hatten die Aktivisten eine Plattform gebaut und ein Transparent aufgehängt. Die Rodungsarbeiten in dem Bereich, in dem der besetzte Baum steht, waren unterbrochen worden.

"ROBIN WOOD" fordert Einlenken der Uni-Verwaltung

"Wir hatten bereits im Voraus angekündigt, diese alten Eichen auch unter persönlichem Einsatz zu schützen", sagte Eberhard Linckh von "ROBIN WOOD". Er mutmaßt, dass einige der Eichen über 300 Jahre alt sind. "Alles Reden und Verhandeln hat bisher nicht geholfen", erklärte Linckh.

Wir hoffen immer noch, dass die Uni-Leitung zur Vernunft kommt.

Die Aktivistinnen und Aktivisten schlagen vor, den Neubau auf einem Teil der Parkfläche für Autos zu errichten, statt die Bäume zu roden. Aus Sicht von "ROBIN WOOD" würde diese Entscheidung auch dem Ziel der Uni, bis 2030 weitestgehend autofrei zu sein, entsprechen.

An einem Bauzaun hängen Memes mit unterschiedlichen Aufschriften.
Die Rodungsflächen wurde abgezäunt. Inzwischen hängen dort auch einige Memes, die sich gegen die Rodungsarbeiten richten.

Aktivisten werfen Universität Stuttgart Intransparenz vor

Nicht nur, dass die Leitung der Universität bisher nicht auf Forderungen der Aktivisten eingegangen sei, ist den Mitgliedern von "ROBIN WOOD" ein Dorn im Auge. Auch, dass die Universität die Pläne für den Neubau nicht veröffentlicht habe. Sie seien erst durch Informationen von "ROBIN WOOD" bekannt geworden.

Universität: Das Bauvorhaben ist nachhaltig

Die Universität Stuttgart zeigte sich am Abend erleichtert, dass niemand bei der Aktion zu Schaden gekommen sei. Bereits im Januar habe es eine Dialogveranstaltung mit den Umweltschutzgruppen gegegen. Dabei sei in einem konstruktiven und sachlichen Gespräch das Bauvorhaben erläutert und Positionen seien ausgetauscht worden. "Als Universität sind wir überzeugt: Das Bauvorhaben am Pfaffenwaldring ist in gründlicher Abwägung aller Aspekte nachhaltig, insbesondere mit Blick auf das, was in und mit dem Gebäude für das nachhaltige Bauen der Zukunft erreicht werden soll", teilte die Pressestelle der Uni mit.

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