Ein am Respiratorischen Synzytial-Virus (RS-Virus oder RSV) erkrankter Patient liegt auf einer Kinderstation des Olgahospitals des Klinkums Stuttgart in einem Krankenbett. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Marijan Murat)

Erkrankungswelle fordert das Personal

Kinder mit Grippe und RSV: RKH-Klinikum Ludwigsburg am Limit

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Die Lage an den Kinderkliniken in der Region Stuttgart ist angespannt. Das RKH-Klinikum Ludwigsburg rechnet damit, dass sich die Situation noch verschärft.

Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen stellen Kliniken in der Region Stuttgart vor große Herausforderungen. Am RKH-Klinikum Ludwigsburg gibt es 13 Intensivbetten für Kinder, von denen derzeit zwölf belegt sind, wie die Verantwortlichen am Donnerstag mitteilten. Auch die normale Station ist demnach voll belegt.

Viele Kinder an Grippe erkrankt

Die Hälfte der Kinder habe entweder eine heftige Grippe oder sei mit dem RS-Virus infiziert, das vor allem Null- bis Vierjährigen zu schaffen macht. Die Zahl junger Patientinnen und Patienten wird nach Einschätzung des RKH-Klinikums Ludwigsburg in den kommenden ein bis zwei Wochen weiter ansteigen. Dann werde die Welle der Erkrankungen wohl ihren Höhepunkt erreichen.

Bislang gab es demnach glücklicherweise weder Todesfälle noch mussten Kinder wegen einer Atemwegserkrankung in jüngster Zeit intubiert werden, um sie zu beatmen. Es sei auch nicht erforderlich gewesen, junge Patientinnen und Patienten in andere Krankenhäuser zu verlegen. Allerdings seien ohnehin alle Kinderkliniken, Kinderärzte und Notfallpraxen in der Umgebung am Limit.

Pädiatrisches Fachwissen erforderlich

Deshalb verschiebe man in Ludwigsburg derzeit Behandlungen nicht akuter Fälle. Zur Unterstützung setzt die Leitung außerdem Personal anderer Stationen in der Kinderklinik ein. Allerdings sei das nur begrenzt möglich. Grund dafür sei, dass pädiatrisches Fachwissen notwendig sei.

Jedes Kind, dem es akut schlecht geht, werde gut versorgt, versichert Jochen Meyburg, der Chef der Kinder- und Jugendmedizin des RKH-Klinikums. Wichtig sei aber, dass Eltern ihren kranken Nachwuchs erstmal zum Kinderarzt bringen - außer, das Kind leide unter akuter Atemnot.

Spekulation über Ursachen

Die Gründe für die Erkrankungswelle unter Kindern sind unklar. Es wird vermutet, dass viele von ihnen während der Lockdowns von Infektionen verschont wurden. Nun träfen die Viren jedoch vielfach auf Immunsysteme, die nicht ausreichend gewappnet seien, so die Annahme.

Außerdem könnten Corona-Erkrankungen eine Rolle spielen: Man nimmt an, dass - auch unbemerkt gebliebene - Corona-Erkrankungen im Nachgang für einige Zeit das Immunsystem schwächen könnten, sodass andere Erkrankungen leichtes Spiel haben. Insofern, erklärt RKH-Arzt Meyburg, sei die aktuelle Erkrankungswelle unter Kindern möglicherweise auch eine Folge der Durchseuchung mit Corona in der Bevölkerung.

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