Vor dem Stuttgarter Landgericht muss sich seit diesem Donnerstag ein junger Syrer verantworten, weil er Fußballfans bei der Europameisterschaft 2024 mit einem Klappmesser angegriffen haben soll. Während des Public Viewings der Partie Türkei gegen Tschechien Ende Juni auf dem Schlossplatz in Stuttgart habe er laut Staatsanwaltschaft plötzlich sechs Menschen mit dem Messer angegriffen. Der 25-Jährige soll dabei mehrere Menschen schwer verletzt haben. Ein Opfer schwebte sogar in Lebensgefahr.
Stefanie Ruben von der Staatsanwaltschaft Stuttgart zur Anklage:
Staatsanwaltschaft geht von Tat aus Hass auf Türken aus
Die Angegriffenen hatten das Fußballspiel verfolgt und waren durch ihre Kleidung als Fans des türkischen Teams erkennbar. "Die Anklage geht davon aus, dass der Angeklagte aus Hass auf Menschen mit türkischer Nationalität gehandelt hat", sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Stuttgart Stefanie Ruben dem SWR. Die Anklage wirft dem Syrer versuchten Mord in sechs Fällen vor, bei vier davon auch mit schwerer Körperverletzung.
Anklage wegen versuchten Mordes Messerangriff bei Fußball-EM: Ermittler vermuten als Motiv Hass auf Türken
Es war beim Spiel Tschechien - Türkei. Ein Syrer soll beim Public Viewing in Stuttgart mehrere Menschen mit einem Messer teils schwer verletzt haben. Nun soll er vor Gericht.
Verletzte des Messerangriffs sind Nebenkläger vor dem Landgericht
Unklar ist bislang, wie es ihm gelungen ist, das Messer in die Fanzone vor dem Stuttgarter Neuen Schloss zu bringen. Der Bereich war abgesperrt, an den Eingängen gab es überall Kontrollen. Manche Fußballfans hatten sich bei der Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart sogar beschwert, dass die Kontrollen zu streng seien.
Die Polizei hatte mit Hilfe der Videoüberwachung einen Tumult bemerkt und war deshalb schon nach wenigen Minuten am Tatort. Den mutmaßlichen Täter konnte sie festnehmen. Das Landgericht hat mehrere Prozesstage angesetzt. Die vier Menschen, die bei dem Messerangriff verletzt wurden, treten als Nebenkläger auf. Am ersten Prozesstag soll die Anklageschrift verlesen werden.