Der lokale Bauernverband aus Korntal-Münchingen und die Naturschutzverbände BUND und NABU haben am Samstag zu einem Protest gegen ein Gewerbegebiet aufgerufen. Zu der Demonstration kamen laut Veranstalter rund 140 Mensch. Bei der Aktion haben sie mit Fackelträgern und Traktoren die Außenlinie des betroffenen Gebietes umstellt. (Foto: SWR, Andrea Porr)

Mit Traktoren gegen geplantes Gewerbegebiet

Demo für den Erhalt von Ackerland in Korntal-Münchingen

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Joachim Thiel

Naturschützer und der Bauernverband aus Korntal-Münchingen haben am Samstag gegen ein geplantes Gewerbegebiet protestiert. Ihre Sorge: Wertvolle Ackerböden könnten verloren gehen.

Der lokale Bauernverband aus Korntal-Münchingen und die Naturschutzverbände BUND und NABU haben am Samstag zu einem Protest gegen ein Gewerbegebiet aufgerufen. Zu der Demonstration kamen laut Veranstalter rund 140 Menschen. Sie umstellten mit Fackelträgern und Traktoren die Außenlinie des betroffenen Gebietes, um auf die Größe aufmerksam zu machen. Mit dem Bau des 15 Hektar großen Geländes würden weitere kostbare Flächen für die regionale Produktion von Nahrungsmitteln für immer verloren gehen, so die Protestierenden.

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Getreideanbaufläche geht verloren

"Ja zum Erhalt unserer kostbaren Strohgäuböden" war das Motto, unter dem sich das Protest-Bündnis aus Naturschützern und Landwirten aus Korntal-Münchingen für den Erhalt von über 15 Hektar Ackerland im Stadtteil Müllerheim auf Korntal-Münchinger Gemarkung stark gemacht hat.

"Die Münchinger Böden gehören mit über 80 Bodenpunkten zu den fruchtbarsten Böden in ganz Deutschland."

Auf diesen 15 Hektar Ackerland könne man jährlich 120 Tonnen Getreide anbauen und damit den Bedarf von bis zu 1.500 Bürgerinnen und Bürgern decken, so der Vorsitzende des Bauernverbandes Münchingen, Friedrich Siegle. Seit 1979 habe sich die landwirtschaftlich genutzte Fläche nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Korntal-Münchingen um über 25 Prozent verringert, teilte das Protest-Bündnis mit. Die Anzahl der Landwirte sei sogar um über 60 Prozent auf heute nur noch 28 landwirtschaftliche Betriebe zurückgegangen. Zudem sei das Gebiet eines der letzten Korntal-Münchinger Brutgebiete des vom Aussterben bedrohten Rebhuhns, so der NABU. Es zeichne sich durch abwechslungsreiche, klein gegliederte Flächen aus.

In Korntal-Münchingen demonstrierten nach Angaben der Veranstalter zirka 140 Menschenn für den Erhalt von wertvollem Ackerland und damit gegen ein geplantes Gewerbegebiet. (Foto: SWR, Andrea Porr)
In Korntal-Münchingen demonstrierten nach Angaben der Veranstalter zirka 140 Menschenn für den Erhalt von wertvollem Ackerland und damit gegen ein geplantes Gewerbegebiet. Andrea Porr

Spekulation auf hohe Gewerbesteuereinnahmen?

Das Hauptargument der Befürworter des regionalen Gewerbeschwerpunktes seien erhoffte Gewerbesteuer-Einnahmen. Man wolle Finanzlöcher im städtischen Haushalt Korntal-Münchingens stopfen, so das Protest-Bündnis. Dabei sei unsicher, welche Unternehmen sich tatsächlich ansiedeln würden und ob diese dann auch die erhofften Steuereinnahmen brächten, betonte Günter Zerweck vom Naturschutzbund. Auch die Verkehrsanbindung berge für die Stadt Korntal-Münchingen hohe und unkalkulierbare finanzielle Risiken.

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