Im Zuge der Polizei-Affäre um den suspendierten Inspekteur der baden-württembergischen Polizei ermittelt die Staatsanwaltschaft auch gegen die Beamtin, die die Vorwürfe ins Rollen gebracht hatte. Die Kriminalbeamtin soll unbefugt ein Telefonat mit dem Inspekteur aufgezeichnet haben, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart dem SWR am Dienstag mit.
Anklage gegen Inspekteur der Polizei
Der Inspekteur soll den Ermittlungen zufolge vor fast einem Jahr in Stuttgart die Polizeibeamtin sexuell belästigt haben. Die Staatsanwaltschaft in Stuttgart hatte kürzlich Anklage wegen sexueller Nötigung erhoben.
Nun Ermittlungen gegen Beamtin
Die Beamtin soll Teile eines Videotelefonats mitgeschnitten haben, bei dem der Inspekteur die fraglichen Äußerungen getätigt haben soll. Die Staatsanwaltschaft führt deshalb bereits seit Ende des vergangenen Jahres ein Ermittlungsverfahren wegen Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes gegen die Beamtin, teilte der Sprecher mit. Zur derzeitigen Tätigkeit der Beamtin und der Frage, inwiefern die Ermittlungen Auswirkungen auf die berufliche Stellung der Frau hatten, machte das Innenministerium mit Verweis auf den Persönlichkeitsschutz auf Anfrage keine Angaben.
Nach abgelehntem Entlassungsantrag Kommentar: Strobl bleibt Minister auf Bewährung
Auch wenn ein Entlassungsantrag gegen Innenminister Strobl abgelehnt wurde: Der Fall ist noch lange nicht ausgestanden, meint Knut Bauer aus der SWR-Redaktion Landespolitik.
Innenminister Strobl zahlt Geldauflage
Auch der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) war wegen der Polizei-Affäre erheblich unter Druck geraten. Der Minister hatte nach eigenen Angaben ein Anwaltsschreiben des Juristen des Inspekteurs der Polizei an einen Journalisten weitergereicht. Da Strobl sich bereit erklärte, eine Geldauflage von 15.000 Euro zu zahlen, sollte ein Verfahren gegen den Minister letztlich eingestellt werden.