EvoBus Werk Mannheim (Foto: SWR)

Unternehmen hält an hartem Sparkurs fest

Zukunft von EvoBus Mannheim und Neu-Ulm: Ringen um eine Perspektive

Stand

Personalabbau, kräftiges Einsparprogramm. Und aus Sicht des EvoBus-Betriebsrates Mannheim sind weiter keine sozialverträglichen Lösungen in Sicht. Die Situation ist angespannt.

Seit Sommer wird im Hintergrund verhandelt. Aber offenbar ohne zufriedenstellende Ergebnisse. Deshalb informierte der Betriebsrat des Benz-Werkes in Mannheim am Freitag die Belegschaft über die aktuelle Situation bei der EvoBus GmbH und der Daimler Truck AG am Standort Mannheim. Den ganzen Tag über sei mit Beschäftigten der verschiedenen Schichten im Werk gesprochen worden.

Vergangene Woche - heißt es in einem Flyer, den der Betriebsrat an die Beschäftigten verteilt hat - hätten die Betriebsräte des Wirtschaftsausschusses aus Mannheim und Neu-Ulm gemeinsam einen Termin mit der EvoBus-Geschäftsführung gehabt. Tenor des Termins: Die Situation um das angedrohte Forderungspaket spitzt sich weiter zu.

100 Millionen-Einsparprogramm, weiter viele Stellen in Gefahr

Die Unternehmensleitung hatte zunächst dem Betriebsrat, der IG Metall und den Beschäftigten der EvoBus GmbH zur Jahresmitte verkündet, dass ein Einsparungsprogramm von 100 Millionen Euro geplant sei. Konkret: Eine Deckelung der produzierten Fahrzeuge für Mannheim und Neu-Ulm. Außerdem eine Verlagerung des gesamten Rohbaus von Mannheim nach Holýsov in Tschechien sowie damit verbunden einen Abbau der indirekten Bereiche.

"Das wäre ein gewaltiger Schlag für den Industriestandort Mannheim."

Durch das Sparprogramm, heißt es von Seiten des Betriebsrates, würden alleine für den Standort Mannheim in der Bussparte der Daimler Truck AG mindestens 1.000 Beschäftigte und noch einmal 500 indirekt betroffen sein. Bei EvoBus in Neu-Ulm sollen rund 600 Stellen wegfallen, auch das ist bereits seit Ende Juni bekannt.

Zahlreiche Beschäftigte des Neu-Ulmer Busherstellers Evobus sind am Freitag in einen Streik getreten. Denn der Mutterkonzern Daimler Truck beharrt laut Betriebsrat auf seinen radikalen Sparplänen und will die Belegschaft verkleinern.  (Foto: SWR, Hannah Schulze)
Zahlreiche Beschäftigte des Neu-Ulmer Busherstellers Evobus sind am Freitag in einen Streik getreten. Denn der Mutterkonzern Daimler Truck beharrt laut Betriebsrat auf seinen radikalen Sparplänen und will die Belegschaft verkleinern.

Betriebsrat und IG Metall haben die Streikenden über den Stand der Verhandlungen informiert. Der Erste Bevollmächtigte der Ulmer IG Metall, Michael Braun, erinnerte daran, dass 2018 am Standort Neu-Ulm bereits 500 Jobs abgebaut worden seien. Der Konzern wolle Fixkosten einsparen, habe aber keine andere Idee, als Arbeitsplätze abzubauen.

"Es ist ein Armutszeugnis für die Leute, die hier schaffen, mit was für einer Geschäftsführung sie zu tun haben müssen."

Flyer an die Beschäftigten bei Evobus Mannheim: Mehr geht nicht! (Foto: Betreibsrat Evobus)
Flyer vom Betriebsrat der Daimler Truck AG / Evobus GmbH an die Beschäftigten bei Evobus am Standort Mannheim: Mehr geht nicht!

Situation bei EvoBus erfordere "intensive Verhandlungen"

Weiter heißt es von Seiten des Betriebsrates, die bisherigen Pläne des Unternehmens seien ein Beispiel von Ideenlosigkeit und Starrsinn. Was aktuell vorliege, sei keine Zukunftsperspektive. Es werde nur auf die Karte Personalabbau gesetzt. Die Fragen der Beschäftigten sowie deren Vorschläge müssten aber gehört werden. Das erfordere intensive Verhandlungen.

"Die Lage ist absolut besorgniserregend. Nun gilt, dass alle Betriebsräte an den Standorten, Belegschaften und die IG Metall an einem Strang ziehen, um die industrielle Zukunft in Deutschland zu sichern."

Das unterstreicht auch Thomas Hahl. Er ist der Erste Bevollmächtigte der Gewerkschaft IG Metall in Mannheim. Jemand, der in den vergangenen Jahren oft miterlebt hat, wie Personal an verschiedenen Standorten immer weiter abgebaut worden ist. Er findet, dass die bisherigen Pläne verhindert werden müssen. Sie seien ein massiver Angriff auf den Industriestandort Mannheim. Die Beschäftigten müssten einbezogen werden, um beispielsweise sogenannte "Geldfresser" an diesem Standort zu lokalisieren und vernünftig über sinnvolle Pläne zu sprechen, anstatt ein Arbeitsplatzabbauprogramm vorzulegen, so Hahl.

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