Grund für die großen Diskussionen ist die Idee eines zusätzlichen Supermarktes samt Wohnbebauung auf einer großen Obstbaumwiese am Ortsrand. Die Nußlocher konnten darüber am Sonntag (22. Januar 2023) per Bürgerentscheid abstimmen. Fast 70 Prozent der Wählerinnen und Wähler, die abgestimmt haben, waren gegen das Bauvorhaben. Von den insgesamt 8.717 Wahlberechtigten haben nach Angaben der Gemeinde fast 57 Prozent den Stimmzettel abgegeben.
Aufatmen bei Supermarkt-Betreiber in der Ortsmitte
In Nußloch gibt es mehrere Lebensmittelläden. Ein Supermarkt-Betreiber im Ortskern ist erleichtert, dass erstmal keine Konkurrenz kommt:
Auch Bürgermeister Joachim Förster (parteilos) ist froh, dass die Entscheidung gefallen ist. Er will in Zukunft die Ortsmitte stärken:
Wenn noch der ein oder andere Supermarkt dazukommen würde, wäre das schön, so Förster weiter. Große Hoffnungen mache er sich aber - vor allem aus wirtschaftlichen Gründen - nicht.
Hintergrund: Bebauungsplan schon länger im Gespräch
Die Grünfläche, auf der der neue Supermarkt und die etwa sechs Wohnhäuser entstehen sollten, ist nach Angaben der Gemeinde schon seit 2006 in der Diskussion. Damals wurde diese Wiese als Sondergebiet "Einzelhandel" ausgewiesen. Das war die Grundlage dafür, dass 2019 im Gemeinderat der neueste Bebauungsplan vorgestellt wurde.
Dieser sorgte vor allem bei den Anwohnern und Bürgerinitiativen, wie "Nußloch intakt", für ordentlich Zündstoff. Während einige sich mehr Zulauf und eine hohe Attraktivität durch den neuen Supermarkt erhofft haben, sprachen sich die Anhänger von "Nußloch intakt" wegen klimapolitischen, aber auch wirtschaftlichen Gründen gegen das Bauvorhaben aus. Die Kritiker befürchten vor allem, dass die Einkaufskraft aus der Ortsmitte an den Ortsrand vertrieben wird und somit kleinere Händler aussterben würden.