Kein neuer Supermarkt samt Wohnbebauung

Bürgerentscheid in Nußloch: Bebauung am Ortsrand abgelehnt

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AUTOR/IN
Sarah Hennings

In Nußloch (Rhein-Neckar-Kreis) haben sich am Sonntag fast 70 Prozent der Menschen bei einem Bürgerentscheid gegen den Bau eines Supermarkts und einer Wohnbebauung ausgesprochen.

Laut Gemeinde hatten sich an dem Bürgerentscheid etwa 5.000 Menschen beteiligt, stimmberechtigt waren knapp 8.700 Nußlocher. Um das Bauprojekt Nußloch-Nord/Steinäcker zu verhindern, hatte sich in Nußloch eine Bürgerinitiative gegründet.

Supermarkt gefährdet bestehenden Einzelhandel

Nach Ansicht der Bürgerinitiative gefährdet ein Supermarkt am Ortsrand den bestehenden Einzelhandel. Zudem setzt sich die Bürgerinitiative für den Erhalt unter anderem der Streuobstwiesen am Ortseingang Nord ein, sie lehnt auch eine Wohnbebauung dort ab. Der Gemeinde zufolge ist am Sonntag ein bindender Bürgerentscheid zustande gekommen, weil mindestens 20 Prozent der Stimmberechtigten mit "Nein" gestimmt haben.

"Die 70 zu 30 Prozent sind ein sehr deutliches Zeichen, dass man nicht nur keinen Lebensmittelmarkt dort möchte, sondern auch keine Bebauung. Von daher ist für mich dieses Thema dort oben für die nächsten Jahre erstmal erledigt."

Joachim Förster (parteilos) ist seit 2018 Bürgermeister in Nußloch (Rhein-Neckar-Kreis). (Foto: Gemeindeverwaltung Nußloch)
Joachim Förster (parteilos) ist seit 2018 Bürgermeister in Nußloch (Rhein-Neckar-Kreis).

Die Bürgerinitiative teilte mit, die drei Gemeinderatsfraktionen seien für das Bauprojekt gewesen. Sie müssten nun den "eindeutigen Bürgerwillen" respektieren. 

"Das ist eine eindeutige Meinung der Nußlocher Bürgerinnen und Bürger. Sie haben sich gegen einen Supermarkt ausgesprochen. Sie haben sich gegen eine Bebauung ausgesprochen. Ein Hauptgrund dafür war, dass sie die Natur und die Umgebung schützen wollten."

Diskussion zum Bebauungsplan zieht sich über Jahre

Die Fläche, auf die der neue Supermarkt und die etwa sechs Wohnhäuser entstehen sollten, ist nach Angaben der Gemeinde schon seit 2006 in der Diskussion. Damals wurde die Wiese als Sondergebiet "Einzelhandel" ausgewiesen. Das war die Grundlage dafür, dass 2019 im Gemeinderat der jetzige Bebauungsplan vorgestellt wurde. Dieser Plan sorgte seitdem für ordentlich Zündstoff.

Initiative "Nußloch Intakt" setzt sich gegen Bebauungspläne ein

Die Bürgerinitiative "Nußloch intakt" wollte das große Bauprojekt unbedingt verhindern. Franz-Josef Schoppengerd etwa befürchtete bei einer Bebauung ökologische Konsequenzen, weil der Boden bei einer Versiegelung kein CO2 mehr aufnehmen könne. Außerdem wäre ein enormes Verkehrsaufkommen am Ortsrand entstanden.

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