Fahnen mit dem Logo des DKFZ (Deutsches Krebsforschungszentrum) (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Uli Deck)

Jung und Krebskrank

Kindertumorzentrum Heidelberg: Studienserie zu Krebs bei Kindern

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Dagmar Kwiatkowski
Dagmar Kwiatkowski (Foto: SWR)

Über 2.000 Kinder in Deutschland erkranken pro Jahr an Krebs, die meisten werden geheilt. Zum Kinderkrebsmonat September haben Heidelberger Forscher über Fortschritte informiert.

In Deutschland erkranken im Jahr durchschnittlich mehr als 2.000 Kinder und Jugendliche an Krebs. Laut Deutscher Kinderkrebstiftung werden heute über 80 Prozent der jungen Patienten geheilt, das heißt sie überleben ihre Krebserkrankung um mindestens 15 Jahre – dank Forschung und verbesserter Therapie. Das Kindertumorzentrum in Heidelberg (KiTZ) ist eine wichtige Anlaufstelle in der Region und weit darüber hinaus.

Krebsmedikamente für Kinder: Der lange Weg vom Labor zum jungen Patienten

Das Tumorsequenzierungsprogramm INFORM ist nach Angaben des Kindertumorzentrums Heidelberg eine Erfolgsgeschichte der Kinderonkologie: Seit dem Jahr 2015 wurden mehr als 2.500 junge Krebspatientinnen und -patienten aus 13 Ländern in das Programm eingeschlossen. Damit wurde Kindern, bei denen Standardtherapien nicht mehr anschlagen, eine alternative Behandlung ermöglicht.

Neue Studienserie "INFORM2"

"Die meisten Tumoren bei Kindern haben Veränderungen, für die es keine wirksamen Medikamente gibt."

Deshalb sollen jetzt klinische Studien zur Entwicklung moderner Therapien mit weniger Nebenwirkungen speziell für Kinder auf den Weg gebracht werden, die bislang kaum zur Verfügung stehen - und zwar in der Studienserie "INFORM 2“. Die Studienserie wird in Heidelberg koordiniert.

Warum Kinder nicht einfach nur "kleine" Krebspatienten sind

Krebs bei Kindern und Jugendlichen hat andere Ursachen als bei Erwachsenen. Außerdem haben die jungen Betroffenen meist andere Tumorarten, die dafür aber umso unterschiedlicher sind.

Deshalb werden bei krebskranken Kindern auch Medikamente für Erwachsene eingesetzt, die personalisiert bzw. optimiert werden. Denn: Die Entwicklung von Medikamenten ist teuer, der Markt - in diesem Fall für Kinder - relativ klein.

Neuroblastome: Rätselhafte Tumoren bei Säuglingen und Kleinkindern

Neuroblastome sind besonders rätselhafte Tumore: Sie entstehen schon in der Schwangerschaft und gehören zu den häufigsten Tumoren bei Kleinkindern und Säuglingen. Eine Besonderheit ist ihr extrem unterschiedlicher Krankheitsverlauf: In einigen Fällen bildet sich der Tumor ohne Behandlung komplett zurück. In anderen Fällen schreitet er trotz einer intensiven Therapie aggressiv voran.

Amelie ist 13 und bekam mit 5 Jahren eine Krebsdiagnose

Im Alter von fünf Jahren wurde bei der heute 13-jährigen Amelie ein Neuroblastom diagnostiziert. Zu diesem Zeitpunkt war die Krebserkrankung bereits weit fortgeschritten und hatte gestreut. Amelie erhielt Chemotherapie, Bestrahlung, wurde mehrfach operiert und bekam eine Immuntherapie. Die Ärzte in Heidelberg gaben ihr eine 50/50-Chance. Aber sie hat es geschafft. Heute spricht sie im Rückblick von einer "Challenge", die sie gemeistert hat - mit der Unterstützung ihrer ganzen Familie.

Amelie ist heute geheilt (Foto: SWR)
Amelie ist heute geheilt

"Denkt einfach gar nicht dran. Lebt ganz normal weiter. Spielt einfach. Und dann geht das."

Seit über fünf Jahren ist der Krebs bei Amelie nicht mehr feststellbar. Sie wird nur noch durch zwei jährliche Kontrolluntersuchungen in Heidelberg daran erinnert.

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