Neue Torwache der Justizvollzugsanstalt Mannheim

Wegen räuberischer Erpressung

Mannheim: Entflohener Straftäter war zu sieben Jahren Haft verurteilt

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Ninja Degen
Bild Ninja Degen, SWR Studio Mannheim

Die Polizei sucht weiter nach dem Mannheimer Häftling, der nach einem Arzttermin im Klinikum Ludwigshafen geflohen ist. Der Mann war wegen mehrerer Straftaten im Gefängnis.

Der Straftäter, der am Donnerstag nach einem Arztbesuch in Ludwigshafen geflohen ist, war wegen besonders schwerer räuberischer Erpressung in der JVA Mannheim in Haft. Das hat die Staatsanwaltschaft dem SWR bestätigt.

Das Landgericht Mannheim hatte den Mann im Oktober 2022 verurteilt. Nach seiner Flucht fehlt von dem Häftling weiterhin jede Spur. Die Polizei fahndet mit einem Foto nach dem Gesuchten.Nach Angaben der Polizei sind seit der Veröffentlichung des Fotos zehn Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen. Diese sollen jetzt ausgewertet werden.

Land verschärft Vorschriften

Unterdessen sind die Vorgaben für die Justizvollzugsanstalten bei den Aufenthalten außerhalb des Gefängnisses verschärft worden. Das Land habe einen entsprechenden Erlass für eine striktere Handhabung formuliert, sagte Justizministerin Marion Gentges (CDU) am Freitagabend dem SWR. Bei Ausführungen darf ein Strafgefangener für einige Stunden in Begleitung die Haftanstalt verlassen.

JVA entschied bislang in eigener Verantwortung

Dies werde sich ab sofort ändern, so die Justizministerin. Künftig werde der Häftling erst kurz vor einer Ausführung zum Beispiel zum Gericht oder zum Arzt informiert, um entsprechende Absprachen auszuschließen. Es würden keine konkreten Orte als Ziele vorgegeben und größere Menschenmengen wie zum Beispiel Weihnachtsmärkte müssten gemieden werden. 

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Mehrere Opfer in Ladenburg massiv bedroht

Der Mann wurde noch wegen zahlreicher weitere Delikte verurteilt - darunter auch fahrlässige Körperverletzung. Er sei außerdem mehrfach vorsätzlich ohne Führerschein gefahren und habe Urkunden gefälscht.

Der heute 25-Jährige hatte im Juli 2021 in Ladenburg (Rhein-Neckar-Kreis) einen Mann damit bedroht, ihn zu vergewaltigen. Gemeinsam mit zwei Komplizen hatte er 5.000 Euro von seinem Opfer gefordert. Der Mann zahlte aus Angst knapp 1.000 Euro. Der 25-Jährige habe dann weitere monatliche Zahlungen von ihm gefordert.

Wenige Tage später hatte der Verurteilte einem weiteren Mann mit einem Radkreuzschlüssel gedroht, ihm "die Kniescheibe rauszuhauen" und ihn mit dem Auto zu überfahren. Laut Staatsanwaltschaft Mannheim gab das Opfer an den Häftling nicht nur 1.000 Euro Bargeld heraus, sondern ließ ihn auch Waren im Wert von mehr als 1.000 Euro auf seine Kosten im Internet bestellen. Auch hier gab es laut Staatsanwaltschaft einen Mittäter.

Wir wollen mit der Öffentlichkeitsfahndung auch den Druck auf den Entflohenen erhöhen. Er hat jederzeit die Möglichkeit, sich bei der Polizei zu stellen.

Verfolgungsfahrt mit der Polizei endet mit Unfall

Mitte Juli 2021 war der Gesuchte ohne Führerschein in Ladenburg unterwegs - mit gestohlenen Nummernschildern.

Bei einer Verfolgungsfahrt mit der Polizei wenige Tage später war der Straftäter zum Teil mit deutlich über 100 Stundenkilometern in Weinheim (Rhein-Neckar-Kreis) unterwegs. Er verursachte mehrere Unfälle und rammte ein Polizeiauto. Dann verlor er die Kontrolle das Auto und prallte mit etwa 80 Stundenkilometern gegen ein Brückengeländer. Sein Beifahrer erlitt bei dem Unfall ein Schädel-Hirn-Trauma.

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Straftäter war zur Behandlung in Ludwigshafener Klinikum

Der Häftling der JVA Mannheim war am Donnerstag beim Verlassen des Klinikums in Ludwigshafen geflüchtet. Dort war er wegen einer Behandlung in der Kieferchirurgie gewesen. Ein vermummter Komplize oder eine Komplizin hatte mit einem Roller vor dem Krankenhaus gewartet, um bei der Flucht zu helfen. Der Helfer oder die Helferin bedrohte die Justizbeamten mit einer Pistole. Trotz Fesseln an den Händen konnte der 25-Jährige auf den Roller aufspringen und die beiden fuhren weg. Nach einer kurzen Verfolgungsfahrt hätten die JVA-Beamten das Fahrzeug dann aus den Augen verloren.

Wie es zu der Flucht kommen konnte, werde zurzeit ermittelt. Das teilte das baden-württembergische Justizministerium auf Anfrage des SWR mit. Arztbesuche, bei denen Häftlinge das Gefängnis verlassen müssen, seien "unumgänglich". Man müsse prüfen, wie ein Fluchtrisiko in Zukunft minimiert werden könne.

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