Die Fässer, die am Dienstagnachmittag den Chemieunfall im Mannheimer Hafen ausgelöst haben, stammen vom Ludwigshafener Chemiekonzern BASF. Das hat das Unternehmen dem SWR bestätigt. Fachkräfte der BASF-Werkfeuerwehr unterstützen die Bergung, erklärte eine BASF-Sprecherin. Weitere Auskünfte wollte der Ludwigshafener Chemiekonzern nicht geben und verwies auf die Stadt Mannheim, die die Einsatzhoheit habe.
SWR-Reporter Thomas Miltner beschrieb die Lage am Tag danach vor Ort so:
Dauer des Einsatzes nach Mannheimer Chemieunfall bislang völlig unklar
Am Mittwochvormittag stimmten sich die Experten darüber ab, wie der Einsatz weitergeführt wird und welche Maßnahmen ergriffen werden, teilte die Stadt mit. Wie lange der Einsatz dauern wird, ist noch völlig unklar.
Feuerwehr kühlt Fässer
Über Nacht haben zahlreiche Feuerwehrleute versucht, die Gefahr einzudämmen - offenbar mit Erfolg. Die knapp 200 Fässer, die den giftigen Stoff Hydrosulfit enthalten, wurden mit Wasser gekühlt, um weitere chemische Reaktionen zu verhindern. Die Lage ist laut Feuerwehr "stabil". Allerdings gehe von den Fässern nach wie vor Gefahr aus, sagte Thomas Näther von der Feuerwehr Mannheim dem SWR.
Laut Stadt kann es nach wie vor vereinzelt zu Geruchsbelästigungen in den Stadtteilen Jungbusch, Innenstadt und Neckarstadt West kommen.
16 Polizisten klagten nach Mannheimer Chemieunfall über Atemwegsreizungen
Am Mannheimer Mühlauhafen war am Dienstagnachmittag Gas aus einem Seecontainer ausgetreten. Offenbar kam es zu einer chemischen Reaktion, bei der giftige Reize und Dämpfe entstanden sind. Laut Stadt wurden Schwefeldioxid und andere Schwefelsalze freigesetzt. Wegen der Gaswolke wurde der Gefahrenbereich abgeriegelt, der Verkehr in der Innenstadt kam weitgehend zum Erliegen. 16 Polizisten, die zuerst am Einsatzort waren, wurden dabei verletzt. Sie klagten über Reizhusten und Atemwegsreizungen.
16 Polizisten verletzt Chemieunfall Mannheim: Container mit Hydrosulfit soll geöffnet werden
Am Handelshafen in Mannheim gab es am Dienstag einen Chemieunfall, bei dem 16 Polizisten verletzt worden sind. Die Feuerwehr war auch nachts vor Ort, um die Lage zu stabilisieren.
Genaue Ursache für Chemieunfall laut Stadt Mannheim noch unklar
Hydrosulfit ist ein Hilfsmittel für die Textilindustrie, das zum Beispiel zum Bleichen verwendet wird. Laut Stadt könnte es "aufgrund der Produkteigenschaften zu einer Selbstzersetzung des Produkts gekommen sein, bei der Schwefeldioxid und andere Schwefelsalze freigesetzt wurden". Die genaue Ursache müsse aber noch ermittelt werden.
Der SWR hat am Dienstagabend in einer Sondersendung über die Geschehnisse in Mannheim berichtet:
Gefahrenmessungen ergaben keine erhöhten Werte in der Umgebung
Die Feuerwehr führte auch in der Nacht zum Mittwoch an mehreren Punkten in der Stadt Luftmessungen durch. Dabei hätten sich dabei keine erhöhten Werte ergeben. Straßensperrungen seien bis auf den unmittelbaren Einatzort aufgehoben worden. Laut Polizei soll der Berufsverkehr am Mittwochmorgen wieder fließen.
Anwohner in dem Gebiet wurden am Mittwochmorgen weiter gebeten, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Laut Feuerwehr können die Menschen aber ihre Häuser verlassen, eine giftige Wolke gebe es nicht.