Die Situation am Mühlauhafen habe sich nicht verändert, erklärte die Stadt Mannheim am Montag. Die Lage sei weiterhin stabil. Einsatzkräfte der Feuerwehr brachten laut Stadt Temperatursonden und eine Kamera im Container an, um sich dadurch einen Eindruck vom Zustand im Inneren zu machen.
Pressekonferenz mit Vertretern der Feuerwehr und der BASF
Am Montagnachmittag teilte die Stadt mit, man wolle am Dienstag (30. August) auf einer Pressekonferenz in der Mannheimer Hauptfeuerwache über das weitere Vorgehen informieren. Mit dabei seien neben je einem Vertreter der Stadt und der Feuerwehr auch zwei Experten des Ludwigshafener Chemiekonzerns BASF. Der ausgetretene Gefahrstoff Hydrosulfit stammt aus Fässern der BASF.
Polizei ermittelt: Hydrosulfit in richtigen Fässern?
Ob das in Fässern gelagerte Hydrosulfit im richtigen Container und auch in den richtigen Fässern war, sei Gegenstand der Ermittlungen, so die Polizei. Bei der Staatsanwaltschaft Mannheim laufe ein Strafverfahren gegen Unbekannt. Der Einsatz am Container werde voraussichtlich noch mehrere Tage dauern. Laut Stadt Mannheim kühlen Einsatzkräfte den Container nach wie vor mit Rheinwasser. Die Wassermenge habe aber inzwischen deutlich reduziert werden können.
Die beteiligten Einsatzkräfte und Unternehmen erarbeiten auch ein Konzept für den Fall, dass der Container mit den knapp 200 Hydrosulfit-Fässern nicht geöffnet werden kann, sagte der Erste Bürgermeister Mannheims, Christian Specht (CDU), am Freitag.
90 Prozent des Container-Terminals wieder im regulären Betrieb
Inzwischen seien 90 Prozent des Container-Terminals im Mühlauhafen wieder für den regulären Betrieb freigegeben worden. Es bestehe keine Gefahr für die Mitarbeiter der dort tätigen Unternehmen, auch für die Bevölkerung habe sich nichts geändert.
Die Ursache des Chemieunfalls ist nach wie vor unklar. Warum sich das Hydrosulfit am Dienstag selbst entzündete, müsse später geklärt werden, erklärte Mannheims Feuerwehr-Kommandant Thomas Näther.
Chemieunfall in Mannheim: 18 Verletzte
Die von der Ludwigshafener BASF für den Export in die Türkei bestimmten Fässer hatten sich am Dienstagnachmittag selbst entzündet. Dabei wurden Schwefeldioxide und andere Schwefelsalze freigesetzt. Die Gaswolke war bis zu 150 Meter hoch. Warum sich der Stoff selbst entzündete, kann nach Einschätzung von Experten erst geklärt werden, wenn die Hydrosulfit-Fässer geöffnet werden. Hydrosulfit wird in der Textilindustrie als Bleichmittel verwendet.
17 Polizisten sowie ein Kranführer waren bei dem Chemie-Unfall verletzt worden. Anwohnerinnen und Anwohner sollen nach wie vor ihre Fenster nur zum Stoßlüften öffnen und ansonsten geschlossen halten. Dies sei eine vorbeugende Maßnahme. Gefahr für die Bevölkerung bestehe nicht.