Der Container mit den Hydrosulfit-Fässern wird nach dem Chemieunfall am Mannheimer Hafen weiter gekühlt (Foto: SWR)

Container muss nach Chemieunfall weiter gekühlt werden

Wie viel Gefahrgut befindet sich im Mannheimer Hafen?

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Wie viel Gefahrgut wird im Mannheimer Hafen umgeschlagen? Das fragen sich nach dem Chemieunfall vom Dienstag viele. Der Einsatz dauert unterdessen an.

Auch drei Tage nach dem Gefahrgut-Unfall im Mannheimer Hafen ist die Feuerwehr vor Ort, um den betroffenen Container mit Wasser herunterzukühlen. Was die nächsten Schritte sind, das entscheidet der Krisenstab der Stadt.

Aber: Was bedeutet die aktuelle Situation eigentlich für den Mannheimer Hafen - immerhin einen der größten Binnenhäfen Deutschlands? Hafendirektor Uwe Köhn erreichte die Nachricht von dem Unfall am Dienstag in seinem Urlaub.

Feuerwehreinsatz nach Chemieunfall im Mannheimer Hafen (Foto: SWR)
Wie lange der Feuerwehreinsatz im Mannheimer Hafen dauern wird, ist noch unklar

Situation nach Chemieunfall stabil, keine akute Gefahr

Er sei in Sorge um die Mitarbeiter gewesen, sagte Köhn dem SWR. Zum Glück habe nur einer davon leichte Reizungen erlitten. Nach der Lagebesprechung am Donnerstag sei klar: Die Situation sei stabil, aktuell bestehe keine Gefahr, der Einsatz werde aber noch länger dauern.

Mannheimer Hafengesellschaft vermietet lediglich die Infrastruktur

Wie viele Container im Mannheimer Hafen mit Chemikalien gefüllt sind, weiß die Hafengesellschaft nicht. Man vermiete lediglich die Infrastruktur und habe dazu keine Rückmeldungen von den Mietern. Natürlich brauche jedes Unternehmen entsprechende Genehmigungen. Darin sei der Hafen aber nicht involviert. Der Fall vom Dienstag sei ein unglücklicher Einzelfall.

Mühlauhafenbecken derzeit gesperrt

Derzeit ist das Mühlaubecken für die Befahrung durch Schiffe gesperrt. Es wird nur auf Einzelanforderung geöffnet, um nicht zusätzliches Gefährdungspotential zu schaffen; auch der Betrieb des Containerterminals sei eingeschränkt. Drum herum können die Betriebe ihre Geschäfte fortführen wie gewohnt, so Köhn.

Stadt Mannheim verweist an Contargo

Auch die Stadt Mannheim weiß nicht, welche und wie viele Chemikalien im Hafen umgeschlagen werden. Das Terminal sei aber natürlich für Gefahrstoffe ausgelegt. Ansprechpartner dafür sei die Firma Contargo, die den Umschlag steuert, sagte Erster Bürgermeister Christian Specht (CDU), der auch für den Katastrophenschutz zuständig ist.

Contargo: "Einiges" an Gefahrgut im Mannheimer Hafen

Contargo Chef Marco Speksnijder sagte dem SWR, es sei schon "einiges" an Gefahrgut im Hafen, wollte aber zunächst keine konkreten Angaben machen. Da Konzerne wie BASF und andere zu den Kunden gehören, könne man sich ja vorstellen, dass da einiges zusammenkomme. Natürlich sei alles regelkonform, Contargo habe die Genehmigung für Lagerung und Umschlag von Gefahrstoffen.

Container im Mannheimer Hafen (Foto: SWR)
Container im Mannheimer Hafen

Greenpeace fordert lückenlose Aufklärung des Chemieunfalls

Unterdessen fordert Greenpeace Deutschland nach dem Gefahrgutunfall am Dienstag im Mannheimer Hafen eine lückenlose Aufklärung der Ursachen. Die Chemikalie in dem Seecontainer sei sehr gefährlich. Nach Einschätzung des Greenpeace-Chemieexperten Manfred Santen steigt bei hohen Temperaturen bei Gefahrguttransporten das Risiko für Havarien. Die Abläufe des Transports im Mannheimer Mühlauhafen, aber auch der Zustand der knapp 200 Fässer Hydrosulfit im Seecontainer müssten untersucht werden.

Das Chemieunternehmen BASF als Hersteller des Bleichmittels habe schon viele Jahre Erfahrung im Umgang mit dem Stoff. Es müsse herausgefunden werden, was da schiefgelaufen ist, aber auch, wie es dazu kommen konnte, dass 17 Polizisten verletzt wurden.  

Hafen Mannheim (Kartenausschnitt) (Foto: Staatliche Rhein-Neckar-Hafengesellschaft Mannheim mbH)
Hafen Mannheim (Kartenausschnitt)
Mannheim

"Keine Gefahr für Bevölkerung" Chemieunfall im Mannheimer Hafen: Feuerwehr rechnet mit langwierigem Einsatz

Der Einsatz nach dem Chemieunfall im Mannheimer Hafen am Dienstag dauert auf unbestimmte Zeit an. Für die Bevölkerung bestehe aber keine Gefahr, hieß es am Mittwoch.

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