Blutspende. Symbolbild. (Foto: SWR, Jürgen Härpfer)

Zu wenig Blutspenden und leere Blutbanken

Transfusionsmediziner rufen zu Blutspenden auf

Stand

Es wird nicht genug Blut gespendet, die Blutbanken sind leer. Darum geht es ab Mittwoch auf der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin in Mannheim.

Sascha Bösherz ist 49 Jahre alt und spendet schon seit knapp 30 Jahren regelmäßig Blut. Fast jede Woche kommt er zur Blut-Plasmaspende zum Deutschen Roten Kreuz nach Mannheim und nimmt dafür eine 30-minütige Fahrtstrecke auf sich. Jedes Mal lässt er sich 500 ml Blut abnehmen. Für ihn ein Ritual mit wichtiger Bedeutung.

"Mein Vater ist an Leukämie gestorben. Ich weiß, dass alles mit Blut dringend benötigt wird."

Ein Mann bekommt eine Nadel in den Oberarm.  (Foto: SWR)
Es gibt mittlerweile zu wenige Blutspender und Blutspenderinnen.

Besonders im Sommer wird zu wenig Blut gespendet

Nur ein Prozent der Menschen in Deutschland spendet wie Sascha Bösherz regelmäßig Blut. Im Moment reicht das einfach nicht aus, teilt die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) mit. In den Sommermonaten und in der Urlaubszeit, wenn die Menschen viel unterwegs sind, wird es besonders knapp.

Ein Mann liegt auf einer Liege beim Deutschen Roten Kreuz in Mannheim und spendet Blut. (Foto: SWR)
Blutspender in Mannheim beim Deutschen Roten Kreuz

Operationen werden nachgeholt: Der Bedarf an Blutkonserven steigt

Aber auch die Corona-Pandemie wirke sich aus, heißt es. In der ersten Phase der Pandemie wurden viele planbare Operationen verschoben, diese würden jetzt nachgeholt, sagt die DGTI. Damit steige auch der Blutbedarf. Die Zahl der Blutspenden hingegen sinke zurzeit immer weiter. Mit dem Wegfall der Corona-Beschränkungen holten viele Menschen auch Aktivitäten und Reisen nach, auf die sie lange verzichten mussten und gehen deswegen nicht zur Blutspende.

"Wir rufen alle und vor allem auch jüngere Menschen dazu auf, zur Blutspende zu gehen."

Das gespendete Blut wird auf der einen Seite für Notfälle, zum Beispiel bei Operationen, benötigt, auf der anderen Seite aber auch für Menschen, die regelmäßig auf Blutpräparate angewiesen sind, etwa Blutkrebs-Patienten. Und genau hier liege das Problem, erklärt Harald Klüter, Facharzt für Transfusionsmedizin in Mannheim. Denn aufgrund des demographischen Wandels in Deutschland gibt es immer weniger junge Menschen und damit immer weniger potentielle Blutspender. Die Gruppe der Senioren hingegen wächst stark an, die immer stärker und teils wiederholt auf Blutspenden angewiesen ist.

Aufklärung ist enorm wichtig

Blutspender Sascha Bösherz will auf jeden Fall in der kommenden Woche wieder zur Blutspende kommen. Er denkt, wenn man junge Menschen stärker darüber aufklären würde, wie wichtig Blutspenden ist, würden sich auch mehr darauf einlassen.

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