Umfrage und Infos zum Weltblutspendetag 2022

Corona, Krisen und Sommer drücken Blutspende-Bereitschaft

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AUTOR/IN
Denise Thomas
SWR Aktuell, Logo (Foto: SWR, SWR)

Die meisten gehen aus moralischen Gründen hin, einige wegen des Geldes und viele aktuell gar nicht – zum Blutspenden. Anlässlich des Weltblutspendetags am 14. Juni werden die aktuellen Engpässe sichtbar.

Für 48 Prozent der Deutschen ist einer der wichtigsten Gründe für das Blutspenden der Wunsch, der Allgemeinheit zu helfen. Das geht aus einer Studie des britischen Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov hervor. Bei 18 Prozent der Menschen spielt außerdem der finanzielle Anreiz eine Rolle. Zwar muss eine Blutspende laut dem deutschen Transfusionsgesetz immer unentgeltlich erfolgen, wer Blut oder Blutplasma spendet, erhält jedoch oft eine Aufwandsentschädigung zwischen 20 und 40 Euro.

Versorgung mit Blutkonserven "kritisch"

Aber im Moment scheinen diese Anreize nicht auszureichen: Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) spricht von einer bundesweit kritischen Versorgungslage. Die Gründe: Die Auswirkungen der Corona-Pandemie aber auch das gute Wetter und die Urlaubszeit. Während zum einen gerade viele Operationen nachgeholt werden, die während Corona verschoben werden mussten, und dementsprechend viele Blutkonserven benötigt würden, verzeichnet das DRK seit Wochen und Monaten eine rückläufige Spendenbereitschaft.

Auch in Rheinland-Pfalz ist die Lage angespannt, sagt Daniel Beiser, der Sprecher des für Rheinland-Pfalz zuständigen Blutspendedienstes West des DRK. "Das Blutspendeaufkommen ist trotz intensiver Aufrufe weit unter dem benötigten Niveau."

Beiser sieht ebenfalls die Corona-Pandemie und ihre Folgen als einen Punkt für den Mangel an Blutspendern. "Nach über zwei Jahren Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen, fallen 'verbindliche' Dinge in der Priorität runter", erklärt er.

Man könne sich aber auch vorstellen, dass viele Bürgerinnen und Bürger Sorgen um die Auswirkungen des Krieges gegen die Ukraine umtrieben und damit der persönliche Fokus anders gesetzt würde. "Eine Krise jagt die nächste und hier fällt es den Blutspendediensten zunehmend schwerer, Gehör zu bekommen."

Lage spitzt sich wegen Sommer weiter zu

Tendenziell spitzt sich die Lage nach Einschätzung von Beiser in Richtung Sommerferien wegen der prognostizierten Hitze in Rheinland-Pfalz weiter zu. Noch sei die Versorgungslage für Notfälle gesichert, allerdings komme es in einzelnen Kliniken im Land vor, dass planbare und unkritische Operationen verschoben werden müssten. Denn: Blutlieferungen an Krankenhäuser musste der Blutspendedienst West um bis zu 50 Prozent einkürzen.

Bundesweit werden täglich rund 15.000 Blutspenden benötigt, in Rheinland-Pfalz und dem Saarland circa 800. Laut DRK ist jeder dritte Bundesbürger statistisch gesehen mindestens einmal in seinem Leben auf eine Blutspende angewiesen. Um die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Blut weiter gewährleisten zu können, appelliert das Deutsche Rote Kreuz deswegen: "Wer noch nie Blut gespendet hat, jetzt wäre ein idealer Zeitpunkt dafür."

Kaiserslautern

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