Eine Maske zum Schutz gegen das Corona-Virus liegt im Dreck (Foto: Colourbox)

Corona in Baden-Württemberg

Kretschmann sieht Land "im Übergang von Pandemie zur Endemie"

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Winfried Kretschmann hat sich selbst oft als "Team Vorsicht" bezeichnet. Das sei nun vorbei, erklärte der Ministerpräsident. Die Zeit der Liberalisierung in der Endemie stehe nun an.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sieht das Land im "Übergang von der Pandemie zur Endemie" und hält derzeit keine weiteren Corona-Schutzmaßnahmen für nötig. Diese Entwicklung bedeute für ihn, dass er "vom 'Team Vorsicht' ins 'Team Liberalisierung'" wechseln könne, sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart. "Bei einer Endemie sind die Leute wieder selbst für sich verantwortlich. In der Phase sind wir." Eine Überlastung der Kliniken sei derzeit nicht zu befürchten, da die neuen Omikron-Varianten zwar ansteckend seien, aber nicht zu gravierenden Erkrankungen führten.

"Bei einer Endemie sind die Leute wieder selbst für sich verantwortlich. In der Phase sind wir."

Kretschmann will weiter auf Corona vorbereitet sein

Kretschmann bedauerte trotz der neuen Lage, dass der Instrumentenkasten der Länder im Kampf gegen die Pandemie "dürftig" sei. Dieser solle ja nur dazu dienen, dann Beschränkungen auf den Weg zu bringen, wenn dies notwendig sei - nicht, wenn die Lage entspannt sei, so wie jetzt.

Aber der Bundestag habe dies nun mal so beschlossen. Es sei ihm in der Corona-Politik immer darum gegangen, für eine neue Welle gewappnet zu sein und entsprechend reagieren zu können, stellte er klar. Die Kritik, er sei ein "scharfer Hund", sei "Blödsinn und nicht der Fall".

Virologe sieht ebenfalls endemische Phase in Pandemie

Auch der Heidelberger Virologe Hans-Georg Kräusslich bestätigte in einem Interview mit SWR Aktuell, dass man sich in Baden-Württemberg auf dem Weg in eine endemische Phase befinde. Die schwere Krankheitslast, die man in den letzten Jahren erlebt hätte, sei nicht mehr zu befürchten. "Wenn wir eine Pandemie als gehäufte Infektionen weltweit betrachten, geht es hier natürlich weiter", erklärt Hans-Georg Kräusslich. "Global betrachtet aber ist sie bei uns auf dem Weg in die endemische Phase."

Im Gespräch mit SWR Aktuell hat sich der Virologe Hans-Georg Kräusslich zur Corona-Pandemie allgemein und auch speziell zur Aussage von US-Präsident Joe Biden geäußert, der die Pandemie für beendet erklärt hatte:

Corona wird nicht verschwinden

Eine Endemie beschreibt nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) eine Krankheit in einer bestimmten Region, an der ein größerer Teil der Bevölkerung regelmäßig erkrankt. Im Fall von Corona bedeutet das, dass das Virus trotz Impfungen und Schutzmaßnahmen nicht verschwinden wird, sondern immer wieder auftritt, aber mit vermutlich leichten Symptomen.

SPD fordert bessere Corona-Vorsorge für Baden-Württemberg

Via Twitter verbreitete die SPD-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg am Dienstag ein Positionspapier für eine bessere Corona-Vorsorge im Land. "Baden-Württemberg muss besser durch den kommenden Herbst und Winter kommen als in den beiden vergangenen Jahren", so die Überschrift des Papiers, welches auf sieben Seiten die wichtigsten Anforderungen an die Landesregierung formuliert.

Darin wird unter anderem dazu aufgerufen, die Impfkampagne zu beschleunigen, die Maskenpflicht im ÖPNV über den Herbst und Winter aufrecht zu erhalten, den Schutz vulnerabler Menschen in den Fokus zu nehmen oder auch Kinder und Jugendliche im Blick zu behalten. "Handwerkliche Fehler, wie sie der Landesregierung beispielsweise zuletzt Anfang Juli vom Verwaltungsgerichtshof Mannheim attestiert wurden, dürfen sich künftig nicht mehr wiederholen", heißt es wörtlich.

Sieben-Tage-Inzidenz in Baden-Württemberg steigt

Unterdessen zeigt sich die Lage rund um das Coronavirus in den Kliniken des Landes als angespannter, aber weiter entspannt. So müssen laut aktuellen Daten des Landesgesundheitsministeriums (LGA) vom Dienstag zwar elf Covid-19-Fälle mehr als in der Vorwoche auf den Intensivstationen der Kliniken im Land versorgt werden, doch bewegt sich dieser Wert mit aktuell 73 Patientinnen und Patienten noch weit unter den Werten vom Frühjahr 2022. Die aktuelle Sieben-Tage-Inzidenz für Baden-Württemberg wird mit 193,5 - und damit ebenfalls leicht steigend im Vergleich zur Vorwoche - angegeben. Seit der Auswertung des Vortages kamen zwölf weitere Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19 dazu (gesamt seit Pandemiebeginn: 17.229).

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