Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" bei einer Demonstration in Freiburg (Foto: SWR, Paula Kersten)

In Stuttgart, Freiburg und Karlsruhe

Ohne Kleber: "Letzte Generation" demonstriert mit "ungehorsamen Versammlungen"

Stand

Die "Letzte Generation" ist in Baden-Württemberg wieder auf die Straße gegangen. Und zwar ohne Klebstoff: Die Klimaaktivisten hatten zu einer neuen Protestform aufgerufen.

Die "Letzte Generation" hat an diesem Samstag unter anderem in drei baden-württembergischen Städten demonstriert. Dafür hatten sie zu sogenannten ungehorsamen Versammlungen aufgerufen. Es handelt sich nach Angaben der "Letzten Generation" um eine neue Demonstrationsform, bei der Aktivistinnen und Aktivisten Straßen und Gehwege blockieren, ohne dass sich jemand festklebt. Die Polizei sprach von einem friedlichen Protest.

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"Letzte Generation" blockiert Straße vor Hauptbahnhof in Freiburg

In Freiburg blockierten am Samstag nach Polizeiangaben rund 120 Aktivistinnen und Aktivisten die Straße vor dem Hauptbahnhof. Sie demonstrierten mit Gitarrenmusik und veganem Apfelkuchen. Die Polizei war nach eigenen Angaben gut vorbereitet, der Verkehr wurde umgeleitet, sodass sich keine Autos auf der Straße stauten. Im weiteren Verlauf erteilte die Polizei Platzverweise und begann damit, die Versammlung aufzulösen. Einzelne Menschen wurden weggetragen. Einzelne Demonstranten, die erneut Straßen blockiert hatten, wurden in Gewahrsam genommen, wie es hieß. Dafür wurde die Straße vor dem Hauptbahnhof für mehr als zwei Stunden gesperrt.

Demonstration der "Letzten Generation" in Karlsruhe (Foto: SWR, Andreas Fauth)
In Karlsruhe blockierten Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" die Durlacher Allee.

Umleitung wegen "Letzter Generation" in Karlsruhe

In Karlsruhe blockierten laut Polizei rund 50 Aktivistinnen und Aktivisten die Durlacher Allee stadtauswärts. Etwa 45 Fahrzeuge waren davon betroffen, der Verkehr wurde zeitweise umgeleitet. Die Veranstaltung sei nicht angemeldet gewesen, verlief aber friedlich, so die Polizei. Auch hier wurden Menschen weggetragen. Am Nachmittag wurde die Blockade beendet.

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Protest am Flughafen Stuttgart

In einem Terminal des Flughafens Stuttgart versammelten sich nach Polizeiangaben rund 60 Anhänger der "Letzten Generation" zu einem unangemeldeten Protest. Unter anderem kletterten mehrere Menschen auf das Dach eines Check-In-Schalters. Die konkreten Forderungen an diesem Samstag waren: auf Kurzstreckenflüge verzichten und ein steuerfreier ÖPNV.

Klimaschützer und Anhänger der "Letzten Generation" protestieren im Terminal 3 des Stuttgarter Flughafens gegen die Klimapolitik der Ampelregierung. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Christoph Schmidt)
Auch im Terminal des Stuttgarter Flughafens demonstrierten am Samstag (16.3.) Vertreterinnen und Vertreter der "Letzten Generation".

Dem Protest schloss sich auch eine kleine Gruppe aus Frankreich mit dem Namen "Riposte Alimentaire" an. Die Bewegung hat zuletzt Ende Januar im Pariser Louvre Da Vincis weltberühmtes Bild "Mona Lisa" mit Suppe übergossen.

"Letzte Generation": Neue Protestform ist "niederschwelliger"

Mit der neuen Demonstrationsform soll die gesamte Gesellschaft erreicht werden, sagte Mario Hess von der Karlsruher "Letzten Generation" im Vorfeld. "Unsere früheren Aktionen mit dem Kleben wurden ja sehr kritisch von Passanten gesehen." Nun soll es unter anderem Informationsstände für interessierte Menschen geben.

Die Aktionen seien jetzt "niederschwelliger", Menschen könnten "sehr einfach auf die Straße mit dazukommen" und sich austauschen, sagte Tobias März, Pressesprecher der "Letzten Generation" in Freiburg.

Ein Sprecher der "Letzten Generation" in Stuttgart sagte dem SWR, dass die neue Form des Protests dabei helfe, neue Unterstützer zu gewinnen, indem diese selbst entscheiden könnten, wie stark sie sich einbringen wollten. Damit solle auch verhindert werden, dass Aktivistinnen und Aktivisten sich "verbrauchen". Der "Ungehorsam" solle aber erhalten bleiben, indem man die Versammlungen nicht anmelde.

Weitere Aktionen in anderen deutschen Städten

Neben den Demonstrationen in Baden-Württemberg sollte es außerdem in Köln, Regensburg, München, Leipzig, Bremen, Berlin und auf Rügen Aktionen geben. Anfang Februar hatten die Aktivistinnen und Aktivisten eine Kandidatur zur Europawahl angekündigt. Nach eigenen Angaben ist am vergangenen Mittwoch mit 8.800 gesammelten und beglaubigten Unterschriften von Unterstützern eine Hürde für diese Kandidatur genommen worden.

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