Erste Fälle dieses Jahr in Baden-Württemberg

"Die meisten Vögel sind tot!" - Geflügelpest im Tierpark Hambrücken ausgebrochen

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Markus Bender
Markus Bender, SWR
Cornelia Stenull
Ein Foto von Cornelia Stenull

Für den Vogelpark Hambrücken ist der Ausbruch der Geflügelpest eine Katastrophe. Etwa 200 Vögel mussten getötet werden. Jetzt muss verhindert werden, dass sich die Seuche ausbreitet.

Kanarienvögel, Wellensittiche und Wildvögel - nahezu der gesamte Bestand des Vogelparks in Hambrücken (Kreis Karlsruhe) musste am Montag gekeult werden. Die Maßnahme war laut Landratsamt notwendig, um das hochansteckende Virus, das die Geflügelpest, auch Vogelgrippe genannt, einzudämmen.

Geflügelpest/Vogelgrippe: Vogelpark Hambrücken muss vorerst schließen

Für den Vogelschutz- und Zuchtverein in Hambrücken ist der Ausbruch eine Katastrophe: "Wir wissen nicht, wann und wie wir wieder aufmachen", sagt Vorsitzender Henrik Schuhmacher. Derzeit werde die gesamte Anlage desinfiziert. Zudem sei das "für uns ein Riesenpech", erklärt Schuhmacher. Damit meint er, dass ausgerechnet bei ihnen eine eingeflogene Wildente das Virus eingeschleppt hat - sie hätte auch woanders landen können. Vergangene Woche wurde bei dieser Wildente und einem Schwan, der zum Park gehört, das Virus nachgewiesen.

Hambrücken: Papageien und Nandus dürfen weiterleben

Lediglich fünf Papageien und vier Nandus durften unter hohen Auflagen am Leben bleiben. "Wir hatten natürlich gehofft, dass wir den gesamten Vogelbestand auch unter Auflagen hätten behalten können", schildert Schuhmacher. Aber die Maßnahmen vom Veterinäramt seien sehr strikt. Dafür habe man allerdings auch Verständnis, wenn man bedenke wie gefährlich das Virus sei - beispielsweise wenn eine Population in einem Naturschutzgebiet davon betroffen wäre und komplett sterben könnte. Die übrigen Tiere des Parks, wie Ziegen, Schafe und Esel sind nicht betroffen.

Vögel werden untersucht - Geflügelhalter sollen Vorkehrungen treffen

Aktuell werden die rund 200 gekeulten Vögel aus Hambrücken untersucht. Zwei unabhängige Labore sind dafür zuständig. Sollte das Friedrich-Löffler-Institut und das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe auch bei diesen Tieren das Virus nachweisen, dann muss das Landratsamt Karlsruhe weitere Maßnahmen erlassen.

Eine solche Maßnahme könnte beispielsweise eine Aufstallungspflicht für Geflügenhalter im Landkreis bedeuten. Die Ergebnisse werden im Laufe der Woche erwartet. Bis dahin werden Geflügelhalter aufgerufen, Vorkehrungen zu treffen, damit ihre Tiere nicht in Kontakt zu Wildvögeln treten können. Bürgerinnen und Bürger werden gebeten, tote oder kranke Wildvögel zu melden.

Erste Fälle von Geflügelpest in diesem Jahr in Baden-Württemberg

Vor dem Fall in Hambrücken gab es laut Landwirtschaftsministerium keine Fälle in Baden-Württemberg. Der Schutz vor einem Eintrag der hochpathogenen Viren der Geflügelpest in Hausgeflügelbestände und einer möglichen weiteren Verbreitung der Infektionen habe jetzt Priorität. Geflügelhalter werden dazu aufgerufen, die Biosicherheitsmaßnahmen in ihrem Bestand zu verstärken, um so ihre Tiere bestmöglich zu schützen. Dazu zählen nach Angaben des Ministeriums unter anderem folgende Maßnahmen:

  • Sicherung der Ein- und Ausgänge zu den Ställen.
  • Ställe oder die sonstigen Standorte der Vögel nur in Schutzkleidung betreten.
  • Reinigung und Desinfektion der Schutzkleidung nach Gebrauch.
  • Desinfektion der eingesetzten Gerätschaften.
  • Zur Früherkennung eines möglichen Seucheneintrags müssen die Tierhalter das Veterinäramt informieren.
  • Labortechnische Untersuchungen dürfen nur BW-Landesuntersuchungseinrichtungen durchzuführen.
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