Die Corona-Pandemie und ihre Folgen - aus personeller, finanzieller und wirtschaftlicher Sicht. Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende des Städtischen Klinikums Karlsruhe, Bettina Lisbach (Grüne), wies darauf hin, dass sich das Klinikum als Maximalversorger der Region in einem Spannungsfeld zwischen der Pandemie-Bewältigung und der bestmöglichen Versorgung der Patientinnen und Patienten befinde.
Forderung nach weiteren Corona-Hilfen
Gleichzeitig hob Lisbach hervor, dass das Klinikum aus finanzieller Sicht vor schwierigen Zeiten stehe und wie alle Krankenhäuser dringend auf Unterstützung durch Bund und Länder angewiesen sei.
Schon vor einigen Wochen hatte die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) gemeinsam mit dem Städtischen Klinikum Karlsruhe und den ViDia Kliniken Karlsruhe einen umgehenden Inflationsausgleich und erneute finanzielle Corona-Hilfen gefordert. Die waren im Sommer ausgelaufen.
Große Sorge am Karlsruher Klinikum: Ausfälle beim Personal
Nach Angaben des Klinikums wurden seit Beginn der Corona-Pandemie vor zweieinhalb Jahren insgesamt 2.538 Corona-Patientinnen und Patienten behandelt (Stand 6. Oktober 2022). Das Haus sei gut auf die zu erwartenden Patientenzahlen vorbereitet - solange sich die Pandemie weiter auf einer niedrigen Stufe bewege, erklärte Michael Geißler, Geschäftsführer des Städtischen Klinikums. Nicht die Zahl der Patienten sei das Problem, sondern das fehlende Personal.
Deshalb seien zehn bis 15 Prozent der Betten zur Belegung gesperrt. Diese Ausfälle führten dazu, dass Behandlungen nicht stattfinden und folglich auch nicht abgerechnet werden könnten. Außerdem sorge das Infektionsschutzgesetz für weiteren Unmut bei den Verantwortlichen.
Notaufnahme in Karlsruhe ist überlastet
Eine große Belastung sieht das Klinikum in der steigenden Zahl an Patientinnen und Patienten, die in die Notaufnahme kommen. "Wir beobachten zunehmend, dass die vorgelagerten Systeme nicht mehr funktionieren", sagte Geißler. Patientinnen und Patienten mit weniger schweren Erkrankungen würden von Rettungsdiensten zunehmend auch aus entfernteren Regionen an den dort vorhandenen Kliniken vorbei in die Notaufnahmen der Maximal- und Schwerpunktversorger gefahren. Viele dieser Patienten müssten eigentlich durch Haus- oder Fachärzte versorgt werden.
Energiekrise und hohe Gaspreise machen Klinikum zu schaffen
Die steigenden Preise - unter anderem für Strom und Gas - machen dem Städtischen Klinikum Karlsruhe nach eigenen Angaben ebenfalls Sorgen. Insgesamt rechnet das Klinikum nach eigenen Angaben bis Ende des Jahres mit einer Steigerungen der Energiekosten um rund 9,3 Millionen Euro gegenüber 2021.
Einsparmaßnahmen seien zwar teilweise möglich, heißt es von der Geschäftsführung, zum Beispiel bei der Befeuchtung der OP-Säle und der Intensivstationen. Dies ändere aber wenig an der zu erwarteten Mehrbelastung. Ausreichende finanzielle Hilfen seien nicht in Sicht.
Umzug in das Haus M und Hubschrauberlandeplatz
Geprägt waren die vergangenen Monate laut Klinikleitung auch durch den Umzug in das neue Haus M. In dem Neubau sind verschiedene Funktionsbereiche, Ambulanzen und Stationen sowie die beiden zentralen Zugänge zum klinischen Bereich miteinander vernetzt. Mit dem Haus M sind die Baumaßnahmen am Klinikum aber noch nicht abgeschlossen. Nahe der Notaufnahme entsteht derzeit ein neuer Hubschrauberlandeplatz, der den verschärften Anforderungen für den Betrieb von Luftfahrzeugen entspricht.
Neben den Baumaßnahmen entwickelte das Klinikum sein medizinisches Angebot weiter. Geschäftsführer Geißler hob beispielweise den deutschlandweit ersten mobilen Bildgebungsroboter Loop-X hervor, der bei Wirbelsäulenoperationen eingesetzt werden kann.