Das Klinikum Karlsruhe  (Foto: SWR)

Hilfen von Bund und Land gefordert

Karlsruher Kliniken schlagen Alarm - Energiekosten bedrohen Gesundheitsversorgung

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Hannah Radgen

Die steigenden Energiepreise bereiten Kliniken Sorgen. Das Städtische Klinikum Karlsruhe, die ViDia Christlichen Kliniken und das SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach sind in Finanznot.

Die hohe Inflation und die steigenden Energiepreise treffen die Kliniken in einer Zeit, in der sie noch geschwächt von der Coronavirus-Pandemie sind, so Michael Geißler, Medizinischer Geschäftsführer am Städtischen Klinikum Karlsruhe. Dabei sei nicht die Zahl der Patienten das Problem, sondern das fehlende Personal. Deshalb seien 10 bis 15 Prozent der Betten zur Belegung gesperrt.

Behandlungen können nicht abgerechnet werden

Diese Ausfälle führten dazu, dass Behandlungen nicht stattfinden und folglich auch nicht abgerechnet werden können. Dabei gehe es unter anderem um Geld, das auch den ViDia Kliniken fehle, so deren Vorstand Karl-Jürgen Lehmann.

"Alarmstufe Rot, das ist schon eine Beschreibung dessen, was wir da grade spüren."

Die Krankenhäuser brauchen nach seiner Ansicht eine schnelle finanzielle Unterstützung, um das ganz akute Problem bewältigen zu können und um ein bisschen Zeit zu gewinnen.

Inflationsausgleich und finanzielle Corona-Hilfen werden gefordert

Gemeinsam mit der Deutschen Krankenhausgesellschaft fordern auch die Karlsruher Kliniken einen umgehenden Inflationsausgleich und erneute finanzielle Corona-Hilfen. Die waren im Sommer nämlich ausgelaufen.

Es fehle Geld und Personal, hieß es. Außerdem sorge das Infektionsschutzgesetz für noch mehr Unmut bei den Verantwortlichen.

Michael Geißler hat als Medizinischer Geschäftsführer des Städtischen Klinikums die Corona-Lage täglich im Blick (Foto: Pressestelle, Städtisches Klinikum Karlsruhe)
Michael Geißler hat als Medizinischer Geschäftsführer des Städtischen Klinikums die Corona-Lage täglich im Blick

Außerdem muss die einrichtungsbezogene Impfpflicht nach Ansicht von Michael Geißler gestoppt werden. "Wenn das jetzt umgesetzt werden sollte, dass die Dreifach-Impfung Pflicht wird, dann werden Bußgelder und Betretungsverbote kommen, dann in der Tat wird die Patientenversorgung gefährdet sein, ganz sicher."

Meldesystem für Infektionskrankheiten ist Zeitverschwendung

Ein weiterer Dorn im Auge ist dem ärztlichen Direktor des Karlsruher Klinikums das neue Meldesystem für Infektionskrankheiten, DEMIS. Dessen Umsetzung führe zu erheblichem bürokratischem Mehraufwand - seiner Meinung nach nichts, wofür das sowieso schon knappe Personal seine Zeit verwenden sollte.

"Das ist unseren Mitarbeitern einfach nicht vermittelbar, dass der Gesetzgeber die Hausaufgaben nicht macht, uns ein schlechtes Produkt vorsetzt, was nicht vom Ziel, aber von der Umsetzung mit der Note 5-6 zu bewerten ist, und wir sollen das jetzt ausbaden."

Dabei kritisieren die Karlsruher Kliniken nicht nur die Bundesregierung - auch auf der Landesebene hofft Karl-Jürgen Lehmann von den ViDia Kliniken auf Hilfe: "Wir fordern in Bezug auf das neue Infektionsschutzgesetz, dass dort die Regelungen, die im Moment so nicht umsetzbar sind, entweder zeitlich verzögert oder aber einfach nicht vollzogen werden."

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