Eine Krankenpflegerin betreut in einem Patientenzimmer einer Covid-19-Station im Klinikum Stuttgart einen Patienten. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Marijan Murat)

Für moderne Kliniken

Landesregierung investiert 140 Millionen Euro in Krankenhäuser in BW

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Die Kliniken in Baden-Württemberg sind wegen Corona und den Folgen des Ukraine-Kriegs finanziell belastet. Die Landesregierung will mit hohen Investitionen gegensteuern.

Die Landesregierung investiert in sieben Krankenhausprojekte in Baden-Württemberg. Das hat der Ministerrat beschlossen und dafür zunächst 140 Millionen Euro bereitgestellt. Weitere Fördergelder sollen in den nächsten Monaten fließen.

Lucha: Gut ausgestattete Kliniken wichtig

"Nicht erst seit der Pandemie wissen wir, wie wichtig gut ausgestattete und moderne Kliniken sind - deshalb wollen wir als Land unseren Teil dazu beitragen und Investitionen fördern", sagte Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) in einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung seines Ministeriums. Außerdem dankte er den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Krankenhäusern für ihre Arbeit in der Bekämpfung der Corona-Pandemie.

Investitionen vor allem für Bauvorhaben

In Stuttgart bekommen das Klinikum Stuttgart für den Standort Mitte und das Robert-Bosch-Krankenhaus Zuschüsse für Bauvorhaben. In Mannheim wird die Universitätsmedizin bei der Erweiterung ihrer Labormedizin unterstützt. Das Klinikum Esslingen bekommt Geld für ein Interimsgebäude und die Medius-Kliniken in Kirchheim unter Teck (Kreis Esslingen) für Brandschutzmaßnahmen. Das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis) wird bei der Erweiterung der Logistik und der Apotheke bezuschusst.

In Wangen (Kreis Ravensburg) erhalten die Waldburg-Zeil-Kliniken einen Zuschuss für eine Gebäude-Umstrukturierung. Zuschüsse bekommen des Weiteren die ViDia Kliniken Karlsruhe für den Standort St. Vincentius-Kliniken und das Ortenau-Klinikum für die Standorte Offenburg und Achern (beide Ortenaukreis).

Insgesamt über eine Milliarde Euro für Krankenhäuser

Die jetzt ausgeschütteten 140 Millionen Euro sind der erste Betrag des Jahreskrankenhausbauprogramms 2022, das insgesamt 248 Millionen Euro umfasst. Weitere Projekte sollen dann voraussichtlich im Herbst und Winter dazukommen und gefördert werden.  

Im Haushalt des Landes stehen in diesem Jahr insgesamt rund 515 Millionen Euro für Krankenhausinvestitionen in Baden-Württemberg bereit. Darüber hinaus sollen künftig weitere rund 550 Millionen aus dem Krankenhauszukunftsfonds investiert werden.

Corona-Ausfälle und Preissteigerungen problematisch

Die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft (BWKG) warnte in letzter Zeit vor einer größeren finanziellen Schieflage der Kliniken. BWKG-Chef Heiner Scheffold verwies darauf, dass durch Corona-Fälle beim Personal die Behandlung von Patientinnen und Patienten eingeschränkt sei. Dies führe zu geringeren Einnahmen.

Am Klinikum Stuttgart hat Corona für zahlreiche Ausfälle gesorgt. Anfang August waren zehn Prozent der Angestellten krankgeschrieben:

Außerdem machten den Kliniken Preissteigerungen zu schaffen. "Im Gegensatz zu anderen Wirtschaftsunternehmen können die Krankenhäuser ihre Preise nicht einfach erhöhen, wenn ihre Kosten steigen." Denn ihre Preise seien gesetzlich reguliert, so BWKG-Chef Scheffold. Die Reserven seien aber aufgebraucht.

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