Wegen des Fachkräftemangels müssen nach Angaben der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG) auch weiterhin viele anstehende Eingriffe umgeplant oder verschoben werden. Die Organisation berichtet nach einer Umfrage unter ihren Mitgliedsunternehmen, mehr als 90 Prozent von ihnen fänden kaum noch Fachkräfte. Fast jedes siebte Krankenbett (14,3 Prozent) könne aus diesem Grund nicht mit Patientinnen und Patienten belegt werden.
Die Coronapandemie habe die Personalsituation noch verschärft. Wegen der starken Belastung in der Pandemie sei der Krankenstand bei den Pflegekräften hoch. Außerdem hätten viele den Beruf ganz gewechselt.
Krankheitsfälle und Fachkräftemangel Personalmangel in baden-württembergischen Krankenhäusern sorgt für Engpässe
Leere Betten und aufgeschobene Operationen - in Krankenhäusern und Kliniken in Baden-Württemberg fehlt das Personal. Mediziner und Behörden blicken mit Sorge auf den Herbst.
Kliniken fordern kürzere Quarantäne für Pflegekräfte
Zur Lösung des Problems forderte Scheffold am Montag in Stuttgart unter anderem, Pflegepersonal solle nicht so lange in Quarantäne müssen wie bisher.
Die Krankenhausgesellschaft (BWKG) fordert neben einer Verkürzung der Quarantänezeit ihrer Mitarbeitenden, die einrichtungsbezogene Impfpflicht für Pflegepersonal solle ausgesetzt werden. Die Regel werde im Gesundheitsbereich als ungerecht empfunden, sagte der BWKG-Vorstandschef zur Begründung.
Krankenhäuser verlangen mehr Geld vom Bund
Die Politik müsse außerdem "bürokratische Hürden" abbauen, forderte Scheffold: Die Zeit für Verwaltungsarbeit fehle in der Pflege. Doch die Situation habe nicht ausschließlich negative Folgen für Patientinnen und Patienten, sondern belaste die medizinischen Einrichtungen auch wirtschaftlich.
Sie könnten steigende Kosten nicht einfach weitergeben, da es festgelegte Preise gebe, so die BWKG. Der Bund müsse mehr Geld bereitstellen, da viele Einrichtungen unterfinanziert seien. Außerdem sei ein Inflationsausgleich nötig.
Viele Kliniken in BW rechnen mit roten Zahlen
Rund 60 Prozent der BWKG-Mitgliedsunternehmen rechnen den Angaben zufolge damit, dass sie dieses Jahr mit einem wirtschaftlichen Verlust beenden. Die Organisation repräsentiert nach eigenen Angaben unter anderem fast 200 Kliniken und mehr als 700 Pflegeeinrichtungen in BW. Sie vertritt dabei deren Interessen gegenüber dem Staat, den Krankenkassen und der Öffentlichkeit.