Zwei junge Männer verlesen vor einem Feuer die Namen der unverheirateten Paare (Foto: Europäische Fotoakademie)

Fastnachtstraditionen im Flößerdorf

Scheibenschlagen und Schnurren in Gaggenau-Hörden

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Sven Huck
Ein Bild von Sven Huck (Foto: SWR)

In vielen Kommunen gibt es Fastnachtstraditionen - wie zum Beispiel in Gaggenau-Hörden (Kreis Rastatt) mit Scheibenschlagen, Schnurren oder Häuserschlempeln.

In den vier Wochen vor Fastnacht wird immer mittwochs auf dem Scheibenberg abends ein großes Feuer beim Scheibenschlagen entzündet. Der Schein der Flammen ist weit zu sehen, junge Hördener rufen durch eine große Flüstertüte die Namen unverheirateter Paare aus. Dazu ertönt der Ruf: "Die Schieb, die Schieb, die geht so weit, die geht so weit in d´Höh!"

Scheibenschlagen ist alter Brauch

Tiroler Einwanderer sollen das Scheibenschlagen im Murgtal weitergeführt haben. Früher wurden entzündete Holzräder, also brennende Scheiben, ins Tal geworfen. Aus dem Flug der Scheibe wurde dann die Zukunft des von der Bergkuppe heruntergerufenen ledigen Paares gedeutet. In dieser Form geht das heute nicht mehr.

"Man kann keine glühenden Scheiben mehr ins Tal werfen, ohne dass da ein Flammenmeer entsteht."

Heutzutage ist es vor allem eines: ein großer Spaß für die Beteiligten, die Namen der unverheirateten Paare weit hörbar herauszurufen – in der Hoffnung, dass bald geheiratet wird.

Beim Scheibenschlagen in Hörden werden die Namen unverheirateter Paare verlesen. (Foto: Europäische Fotoakademie)
Beim Scheibenschlagen in Hörden werden die Namen unverheirateter Paare verlesen.

Hörden ist auch bekannt für das Schnurren

Eine weitere Tradition in Hörden ist das Schnurren, immer an den vier Donnerstagen vor Fastnacht. Frauen verkleiden sich, das Gesicht verbergen sie unter einer Maske. Dann unterhalten sie sich beim Schnurren in Gasthäusern mit Männern, schäkern mit Ihnen und fordern sie zum Tanz auf. Immer wieder stellten die Männer dann später fest, dass es ihre eigene Frau war, heißt es von der Narrenzunft Schmalzloch Hörden.

Schnurren hat in Hörden eine lange Tradition (Foto: Archiv Narrenzunft Hörden)
Schnurren hat in Hörden eine lange Tradition

Nicht mehr so wie früher

Das Schnurren gibt es zwar noch, aber es ist nicht mehr so wie es war, bedauern Beteiligte. Unter anderem gebe es die Gasthäuser nicht mehr so wie früher. Auch der demografische Wandel wird angeführt. Junge Mädchen gingen oft nicht mehr verkleidet fort, heißt es.

"Leider ist das althergebrachte Schnurren in Hörden, das in den 50er, 60er, 70er Jahren eine Hochburg in der ganzen Region war, nicht mehr so, wie es war."

Häuserschlempeln an Fastnacht

An Rosenmontag und Fastnachtsdienstag gibt es in Hörden auch das traditionelle Häuserschlempeln. Kleine Grüppchen ziehen von Haus zu Haus und sorgen dort für Stimmung.

"Wir bekommen gutes Essen serviert, bekommen zu trinken, singen Lieder und erzählen Witze."

Schlempeln in einer Gaststätte um 1950 (Foto: Archiv Narrenzunft Hörden)
Schlempeln in einer Gaststätte um 1950
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