Bilder von drei Männern in einer Industriehalle mit viel Technik. (Foto: SWR)

Erste kommerzielle Anlage in Deutschland

Nachhaltiges Benzin von Karlsruher Firma Ineratec: Bund fördert mit sechs Millionen

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Felix Wnuck
Ein Porträt Foto von Felix Wnuck (Foto: SWR)

Klimaneutrales Benzin aus Windkraft, Wasser und CO2. Eine Karlsruher Firma will das bald in die Wirklichkeit umsetzen und hat dafür sechs Millionen Euro vom Bund bekommen.

Nachhaltiges und klimaneutrales Benzin, Kerosin und andere Kraftstoffe: Die Karlsruher Firma Ineratec will das in großem Stil herstellen. Das Verfahren ist kein utopischer Traum, sondern so weit entwickelt, dass die Firma eine erste kommerzielle Produktionsanlage in der Nähe von Frankfurt baut. Dafür wird das Unternehmen mit sechs Millionen Euro vom Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz gefördert.

Im Osten von Karlsruhe in einer schmucklosen Industriehalle entstehen sie, die "Zaubermaschinen", die in Frankfurt zum Einsatz kommen sollen. In aufwendigen und komplizierten Verfahren werden Kerosin, Benzin und andere Chemikalien entstehen. Die Zutatenliste dafür ist erstaunlich kurz: Öko-Strom aus Wind und Sonne, Wasser und CO2, nicht mehr und nicht weniger braucht es dazu.

Über vier Millionen Liter Kraftstoffe pro Jahr

Die in Karlsruhe gebaute und entwickelte Technik hat sich in Testbetrieben schon bewährt. Ab diesem Jahr sollen die Maschinen dann in der Nähe von Frankfurt eingesetzt werden. Über vier Millionen Liter Kraftstoffe sollen hier im Jahr hergestellt werden. Zum Vergleich: Laut Geschäftsführer von Ineratec Tim Böltken könnten damit ungefähr 80.000 Autos zum Mond und zurückfahren. Das Ziel:

"Fossile Kraftstoffe aus dem System zu verdrängen und diese mit CO2-neutralen synthetischen Kraftstoffen zu ersetzen."

Teil der Lösung sein wollen

Dabei will das Unternehmen weder den Verbrennermotor retten noch E-Autos abdrängen. Laut Tim Böltken brauche man die E-Mobilität sowie die synthetischen Kraftstoffe, auch E-Fuels genannt, um eine Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen - also die Pariser Klimaziele.

Bilder von drei Männern in einer Industriehalle mit viel Technik. (Foto: SWR)
Die Karlsruher Firma Ineratec stellt klimaneutrale Kraftstoffe her und zwar aus Öko-Strom, Wasser und CO2. Dafür haben sie 6 Mio. Euro Förderung vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.

Ineratec ist also nicht die alleinige eine Lösung, sondern will ein Teil der Lösung sein. Aber wann ist es denn nun möglich, Öko-Benzin zu einem relativ normalen Preis zu tanken? Tim Böltken will bis 2030 erreichen, dass E-Fuels genauso viel kosten wie herkömmliche Kraftstoffe. Dazu braucht es vor allem viel und günstigen Öko-Strom aus wind- und sonnenreichen Regionen auf der ganzen Welt. Also wie etwa in Wüsten.

Politik setzt große Hoffnung in das Unternehmen

Auch von Seiten der Politik gibt es große Hoffnungen und Erwartungen an die Technologie und an das Unternehmen. Staatssekretär Christian Kühn (Grüne) ist zuversichtlich nachdem er den Scheck überreicht hat.

"Wir erhoffen uns, dass diese Innovation wirklich Nachahmer findet und [...] ja, unseren Planeten ein Stück weit rettet."

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