Juden in Bruchsal werden zum Bahnhof abgeführt (Foto: Stadt Bruchsal)

Zum Holocaust-Gedenktag

Karlsruhe: Neue Website zur Geschichte der Deportation badischer Juden 1940 nach Gurs

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Felix Wnuck
Ein Porträt Foto von Felix Wnuck (Foto: SWR)
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Katharina Raquet
Bild von Katharina Raquet (Foto: SWR, Patricia Neligan)

Im Karlsruher Generallandesarchiv wurde eine neue Website vorgestellt, die Informationen zur Deportation der jüdischen Bevölkerung aus dem Südwesten ins südfranzösische Gurs bündelt.

Jedes Jahr am 27. Januar ist Internationaler Holocaust-Gedenktag. Erinnert wird unter anderem an die sechs Millionen Juden, die die Nazis ermordeten. Anlässlich dieses Gedenktags wurde die neue Website www.gurs.education freigeschaltet und im Karlsruher Generallandesarchiv vorgestellt. Sie bündelt Informationsangebote zur Deportation der jüdischen Bevölkerung Südwestdeutschlands in das südfranzösische Internierungslager Gurs.

Langsam verschwinden Zeitzeugen und Erinnerungsorte. Viele Menschen, die den Holocaust überlebt haben, sind heute sehr alt oder bereits verstorben. Auch vom Internierungslager Gurs, in dem zeitweise fast 20.000 Menschen eingepfercht waren, stehen heute nicht mehr als ein paar wiederaufgebaute Baracken und ein kleiner Informationspavillon. Allerdings gibt es noch viele Dokumente, die den Schrecken belegen. Oft lagern sie in Archiven, aber immer mehr davon sind digitalisiert und im Internet abrufbar.

"Die findet man zwar auch, wenn man googelt, aber das ist mühsam und man findet mit Sicherheit nicht alles."

Neue Website zu Gurs vernetzt Datenbanken

Die neue Website wurde vom Landesarchiv Baden-Württemberg erarbeitet. Sie vernetzt die Informationsangebote des Landesarchivs, des baden-württembergischen Kultusministeriums, der Landeszentralen für politische Bildung in Mainz und Saarbrücken, der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden, des Bezirksverbands Pfalz sowie der Stadtverwaltung Karlsruhe.

"Erinnern ist deswegen so wichtig, dass sich die Ereignisse nicht wiederholen."

Die neue Website ist nur ein kleiner Teil der Erinnerungsarbeit zum Thema Gurs und zum Thema Holocaust, aber sie ist ein Baustein, um auch in Zukunft die Erinnerung zu erhalten.

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