Hunde ohne Leine, Party im Naturschutzgebiet oder Kirschenklau vom Baum, all das sind Fälle für Rolf Roser und Marcel Bauer. Sie sind zwei von sieben Feldhüterinnen und Feldhütern in Karlsruhe. Auf Patrouille sind sie in den Außenbezirken von Karlsruhe. Die beiden Feldhüter kennen ihr Revier ganz genau, auch die Schrebergärten am Ortsrand von Grötzingen gehören dazu.
Ein Bauwagen fällt ihnen sofort auf, der ist neu und hat ganz sicher keine Genehmigung. Deshalb legen die beiden dem Besitzer einen kleinen Hinweis in den offenen Bauwagen. Es ist kein Strafzettel, sondern nur eine Telefonnummer und ein freundlicher Hinweis.
Feldhüter stehen auch mit Rat und Tat zur Seite
Feldhüter sie sind keine klassischen Vollzugsbeamten, aber trotzdem sind sie für Ordnung und Sicherheit rund um die Stadt zuständig. Häufig werden sie einfach nur um Rat gefragt, so wie von Michael Balling. Er hat einen mächtigen Nussbaum in seinem Garten direkt an der Straße stehen.
Leider ist dieser Baum ein bisschen alt und morsch und wirft immer wieder einen seiner Äste ab. Deswegen sollte ein Fachmann darauf gucken, damit kein Passant verletzt wird. Marcel Bauer ist nicht nur Feldhüter, sondern auch gelernter Natur- und Landschaftspfleger. Dicke Bäume sind sozusagen sein Spezialgebiet.
Traumjob: Feldhüter in Karlsruhe
Feldhüter sind jeden Tag draußen im Grünen, bevorzugt da, wo andere ihre Freizeit verbringen. Ein Traumjob, könnte man meinen. Mit ihrem weißen Pick-up kommen die beiden Feldsheriffs an Orte, die die meisten Karlsruher gar nicht kennen. Manche aber schon und die lassen dann ab und zu ihren Müll einfach liegen.
Rolf Roser und Marcel Bauer fackeln nicht lange. Ein Foto als Beleg, eine Meldung per Email ans Ordnungs- oder Abfallamt und weiter gehts - noch mehr Müll, diesmal sogar direkt vor einem Naturschutzgebiet. Es sind meistens nur Kleinigkeiten, aber auch Kleinvieh macht bekanntlich Mist. In einer Stadt wie Karlsruhe kommt da schon was zusammen. Und weil sie gerade schon mal da sind, werfen die beiden auch noch einen Blick auf das Naturschutzgebiet Knielinger Baggersee.
Fahrzeugkontrolle am Baggersee
Hier finden sie heute zwar keine Angler, es ist wahrscheinlich zu nass und zu kalt. Aber irgendetwas stimmt auf der anderen Seeseite nicht. Rolf Roser hat etwas mit seinem Fernglas entdeckt. Das wollen sich die beiden Feldschützen ansehen. Eine kleine Runde auf wilden Wegen rund um den Baggersee - da steht ein Auto mitten im Naturschutzgebiet auf einem Feldweg.
Der gehört nicht hierher: Fahrzeugkontrolle. Die britische Familie hat sich offenbar verfahren. Vielleicht wurden sie vom Navi in die Irre geleitet. Jedenfalls müssen sie hier weg und auch diesmal gibt es nur eine mündliche Verwarnung. Die Karlsruher Feldhüter sind schon besonders zivile Ordnungshüter.
Keine Polizei, aber Verwarnungen gibt es trotzdem
Allerdings stimmt das nicht immer. Irgendwann sind auch Rolf Roser und Marcel Bauer mit ihrer Geduld am Ende. Der ehemalige Flugplatz in der Karlsruher Nordstadt ist schon was ganz besonders, auch wenn man das vielleicht nicht auf den ersten Blick wahrnimmt. Das alte Rollfeld aus den 20er Jahren ist ein Magerrasenrevier, wie man es in Mitteleuropa ansonsten selten findet
Dazu ist diese Wiese mitten in der Stadt und nicht weit ab von der Zivilisation. Der alte Flugplatz in Karlsruhe ist ein Überbleibsel aus den Pioniertagen der Luftfahrt, zuletzt haben hier die Amis noch ihre Hubschrauber gewartet, aber die sind lange abgezogen. Seitdem ist die riesige Grünfläche sich selbst überlassen.
Hund ohne Leine am alten Flugplatz kostet bis zu 1.000 Euro
So scheint es, aber der Schein trügt: Die mehrere Hektar große Wiese mit ihren Büschen und Wegen wird gehegt und gepflegt und streng kontrolliert. Denn immer wieder missbrauchen manche Karlsruher sie als Partymeile oder als Hundeauslaufstrecke. Und das geht eben nur mit Leine.
Ohne wird es teuer: Wer mit seinem Hund ohne Leine erwischt wird, zahlt zwischen 70 bis über 1.000 Euro! Je nachdem, ob es ein Wiederholungsfall ist oder ob der Hund vielleicht sogar Jagd auf die vielen Vögel und Kaninchen auf dem alten Flugfeld gemacht hat. Auch wenn die Feldhüter vielleicht selbst keine Knöllchen verteilen, das Karlsruher Ordnungsamt schon.
Feldhüterinnen und Feldhüter müssen viel einstecken
Ob illegal entsorgter Müll und frei laufender Hund im Naturschutzgebiet: Die Feldhüter nehmen die Fälle auf, der ganze Vorgang geht ins Rathaus und dort werden dann die Knöllchen geschrieben. Nicht immer verlaufen Kontrollen dabei friedlich und gesittet. Rolf Roser und Marcel Bauer müssen manchmal ganz schön einstecken. Denn niemand wird gerne in seiner Freizeit kontrolliert, merkt Marcel Bauer an.
Aber für solche Vorfälle sind sie trainiert und geschult, die Karlsruher Feldschützer. Erste Devise: Immer freundlich bleiben und sich nicht hinreißen lassen, anders funktioniert die Feldhut nicht. Mensch bleiben, mit Rat und Tat zur Seite stehen und eben auch mal ein Auge zudrücken.
Sanfte Sheriffs, freundliche Gesichter im Grünen
Obwohl beide gelernte Jäger sind, tragen Feldhüterinnen und Feldhüter insgesamt keine Waffen mehr. Im Dienst sowieso nicht, denn sie gehören nicht zur Ausrüstung moderner Feldschützen. Die Feldhut ist eher das freundliche Gesicht der Stadt im Grünen. Sie sind die sanften Sheriffs der Außenbezirke und sie sorgen dafür, dass die schönsten Ecken in Karlsruhe auch so bleiben.