Kein Ende in Sicht

Rastatter Ämter nach Hackerangriff weiter nicht erreichbar

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Tobias Zapp
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Andreas Fauth
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Laura Bisch
Laura Bisch (Foto: SWR3)

Die Ämter der Stadt Rastatt sind weiter nicht erreichbar. Ursache dafür ist laut der Stadt ein Hackerangriff, der die Verwaltung vorraussichtlich noch tagelang lahm legt.

Seit Dienstag ist die Stadtverwaltung Rastatt vom Netz. Weder telefonisch noch per Mail sind die verschiedenen Ämter erreichbar.Das Bürgerbüro ist zumindest vor Ort geöffnet, allerdings nur eingeschränkt handlungsfähig. Nur der Fahrkartenverkauf funktioniert aktuell noch. Die Stadtverwaltung bestätigt mittlerweile: Es hat einen Hackerangriff auf die Systeme der Stadtverwaltung gegeben - das haben laut dem Ersten Bürgermeister Arne Pfirrmann Experten bestätigt.

Seit Dienstag geht nichts mehr

Mehrere Mitarbeiter hätten am Dienstag zunächst seltsame Pop-up Fenster auf ihren Rechnern bemerkt. Dort sei zu lesen gewesen, dass mehrere Seiten deaktiviert worden seien. Die städtische IT-Abteilung habe daraufhin alle rund 800 Computer der Stadtverwaltung abgeschaltet - darunter auch die des Ordnungsamtes, des Bürgerbüros und des Büros des Oberbürgermeisters Hans Jürgen Pütsch (CDU).

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Die Stadt Rastatt ist nach eigenen Angaben Opfer eines mutmaßlichen Hackerangriffs geworden. Die städtischen Ämter sind derzeit weder per Mail noch telefonisch zu erreichen.

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Zusammen mit externen Firmen sucht die städtische IT laut Pfirrmann nach dem Problem - und möglichen Sicherheitslücken. Momentan lasse sich aber noch nicht sagen, wie lange es dauert, bis die Behörden wieder erreichbar sind.

Bislang gebe es zu den Vorfällen weder ein Bekennerschreiben noch Lösegeldforderungen, so die Stadt Rastatt. Die Bürgerinnen und Bürger werden bis zur Lösung des Problems um Geduld und Verständnis gebeten.

Karlsruher Experten beobachten mehr Hackerangriffe

Hackerangriffe nehmen zu, sagt Jadyn Jäger vom Verein Entropia aus Karlsruhe. Entropia gehört dem Chaos Computer Club (CCC) an. Der Verein beobachtet die Hackerszene in Deutschland seit Jahren.

In den letzten zehn Jahren gebe es bei Großunternehmen teilweise Tausende Hackerangriffe am Tag, die abgewehrt werden, erklärt Jadyn Jäger. Wichtig dabei sei, die Systeme aktuell zu halten, auf Sicherheits-Patches schnell zu reagieren und regelmäßig die Server upzudaten.

Schwächstes Glied bei der Sicherheit sei allerdings der Mensch, erklärt Jäger weiter. Weil es viel einfacher sei, einen Menschen davon zu überzeugen, einen unberechtigten Zugriff zu geben als eine Maschine. "Die Maschine macht immer das Gleiche. Und den Menschen kann ich überreden."

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