Große Menschenmenge mit ver.di-Streikwesten auf dem Marktplatz vor dem Karlsruhe Rathaus (Foto: SWR, Heiner Kunold)

Gewerkschaft ver.di macht Druck

Rund 3.000 Teilnehmende bei Streik-Kundgebung in Karlsruhe

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Heiner Kunold
Das ist Heiner Kunold (Foto: SWR)
Oliver Grimm
Bild von Oliver Grimm (Foto: SWR, Patricia Neligan )

Die Gewerkschaft ver.di erhöht den Druck im Tarifstreit. Am Mittwoch wurden in Karlsruhe neben dem öffentlichen Nahverkehr auch Kitas, Krankenhäuser und die Müllabfuhr bestreikt.

Es war die bislang größte Kundgebung in der aktuellen Tarifrunde in Mittelbaden. Laut ver.di kamen am Mittwochvormittag knapp 3.000 Teilnehmende zu der zentralen Kundgebung auf dem Karlsruher Marktplatz.

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Rund 3.000 Teilnehmende auf dem Karlsruher Marktplatz

Aus Pforzheim, Calw, Rastatt, Bruchsal, Baden-Baden und aus Sinzheim waren Streikabordnungen nach Karlsruhe gereist. Insgesamt 20 Busse setzte ver.di nach eigenen Angaben dafür ein. In einem Sternmarsch zogen die Streikenden am Vormittag in drei Demonstrationszügen Richtung Marktplatz. Dabei legten sie teilweise den Verkehr in der Karlsruher Innenstadt für kurze Zeit lahm.

Kitas, Straßenbahnen und die Müllabfuhr streiken

Beteiligt am Streik waren in Karlsruhe die Verkehrsbetriebe (VBK), die Müllabfuhr, aber auch sämtliche 43 städtischen Kitas und Schülerhorte. Die Kliniken wurden erneut bestreikt und auch kirchliche Einrichtungen wie die Vidia-Kliniken und der Oberkirchenrat der evangelischen Kirche waren zu sogenannten Partizipationsstreiks aufgerufen.

In Baden-Baden war neben dem Nahverkehr die Müllabfuhr betroffen

Laut Helmut Oehler, Geschäftsführer der Stadtwerke Baden-Baden, war am Mittwoch der Öffentliche Nahverkehr in Baden-Baden nahezu lahmgelegt. Bis auf ganz wenige Ausnahmen war der komplette ÖPNV betroffen. Nur die allerwichtigsten Linien 201E zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt, 285 zum Baden-Airpark und 203 zum Klinikum Mittelbaden wurden aufrechterhalten, so Oehler. Auch die Müllabfuhr, die Merkurbahn und die Stadtwerke-Kundencenter seien vom Streik betroffen gewesen.

"Die Situation ist schon gravierend für unsere Fahrgäste. Wir bedauern es sehr, können es aber leider nicht ändern."

Erneut Streiks auch in den regionalen Kliniken

Auch an den drei Standorten des Klinikums Mittelbaden ist am Mittwoch gestreikt worden. Die Akutkliniken Baden-Baden Balg, Bühl und Rastatt haben nach eigenen Angaben die Behandlung von Notfallpatienten sichergestellt. Allerdings habe es Einschränkungen bei planbaren Behandlungen geben, hieß es.

Der dritte Streik von ver.di Mittelbaden-Nordschwarzwald hatte über Baden-Baden hinaus massive Auswirkungen auf den Nahverkehr, vor allem in der Karlsruher Innenstadt. Denn auch die Karlsruher Verkehrsbetriebe beteiligten sich an dem eintägigen Warnstreik, weshalb seit Betriebsbeginn am Mittwochfrüh keine Busse und Straßenbahnen mehr gefahren waren.

Bis auf wenige Ausnahmen, in denen zum Beispiel Subunternehmer wie SWEG oder Südwest Bus Fahrten übernahmen, waren also "so gut wie keine Busse und Straßenbahnen des VBK unterwegs", so Nicolas Lutterbach, Sprecher des Karlsruher Verkehrsverbunds. Die meisten Busse und Bahnen blieben in den Depots.

"Bei den letzten beiden Streiktagen gab es bei uns in Karlsruhe kein großes Chaos"

Auch die KVV-Kundenzentren am Hauptbahnhof und am Marktplatz waren betroffen, so Lutterbach. "Bei den letzten beiden Streikaktionen gab es bei uns in Karlsruhe kein Chaos", so KVV-Sprecher Lutterbach. Deshalb habe man auch schon einige Erfahrung sammeln können, wie man mit Streiks umgehen müsse.

Eltern zeigen Verständnis bei Kitaschließungen

Bei einer SWR Umfrage unter Eltern, die ihre Kinder in eine Kita nach Rüppur bringen, erklärten die Betroffenen einhellig, sie seien zwar von dem erneuten Streik nicht begeistert. Sie verstünden aber die Motivation der Beschäftigten und seien deshalb solidarisch mit den Erzieherinnen und Erziehern und ihrer Forderung nach mehr Geld.

Die Gewerkschaft ver.di fordert in der bundesweiten Tarifauseinandersetzung im Öffentlichen Dienst eine Steigerung der Bezüge um 10,5 Prozent, mindestens jedoch 500 Euro mehr pro Monat. Außerdem müsse eine unbefristete Übernahme der Auszubildenden garantiert sein. Die Arbeitgeber bieten bislang Inflationsausgleich und eine Erhöhung der Bezüge um drei und zwei Prozent in den kommenden beiden Jahren. Die Verhandlungen werden am 27. März in Potsdam in der dritten Runde fortgesetzt.

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