Markus Frohnmaier ist im Wahlkampf-Modus. Der Landesvorsitzende der AfD in Baden-Württemberg wird bei seinen letzten Schritten zur Kulturhalle in Remchingen (Enzkreis) von "Nazis raus"-Rufen und Pfiffen begleitet. Der 33-Jährige dreht sich nochmal demonstrativ um und lächelt den Gegendemonstranten zu.
AfD steht vor Bundestagswahl in Umfragen gut da
Die AfD hat am Mittwochabend zu einer Wahlkampf-Veranstaltung in Remchingen geladen. Mehr als 300 von etwa 500 Plätzen in der Kulturhalle sind besetzt. Markus Frohnmaier, der für den Wahlkreis Böblingen im Bundestag sitzt, tourt durchs Land. Händeschütteln, Handyfotos, ein bisschen Smalltalk - Frohnmaier wirkt gut gelaunt. Kein Wunder, liegt seine Partei doch auf Bundesebene in Umfragen auf Platz 2 hinter der Union.

Frohnmaier kritisiert die CDU
Zunächst setzt die AfD-Kandidatin für den Wahlkreis Pforzheim, Diana Zimmer, den Ton: Die "Altparteien" hätten das Vertrauen verspielt. In seiner Rede kritisiert Frohnmaier dann die Energiewende und die Flüchtlingspolitik der letzten Jahre. Auch die CDU geht er an, sie sei jetzt gegen alles, was sie damals selbst mitverantwortet habe.
Wir wollen endlich dafür sorgen, dass Deutschland wieder sichere Grenzen hat und die Illegalen rückführen.
Die AfD werde Deutschland wieder sicherer machen, behauptet Frohnmaier. Der Ton wird schärfer und populistischer: "Sorgen wir dafür, dass unsere Kinder noch in 20 Jahren vom Geläut der Kirchenglocken geweckt werden und nicht vom Ruf des Muezzin." Deutschland solle wieder "großartig" werden. Applaus im Publikum.
Proteste gegen die AfD vor der Kulturhalle
Vor der Kulturhalle haben sich laut Polizei mehr als 200 Menschen zu einer Gegendemonstration versammelt. Die Initiative "Omas gegen Rechts" hatte dazu aufgerufen. "Rassismus ist keine Alternative" steht auf Plakaten - oder "Aus Für Demokratie". Laut Polizei verlaufen die Proteste friedlich.

Die AfD sei intolerant, säe Hass und Zwietracht und grenze Menschen aus, sagt Teilnehmer Gerhard Hötger. "Die Partei erinnert mich stark an die NSDAP von 1933", meint Roland Heger. Zuletzt hatte eine Wahlkampfaktion der AfD in Karlsruhe für Kritik gesorgt. Die Partei hatte "Abschiebetickets" als Flyer verteilt.
Kandidat im Wahlkampf-Stress
Als Markus Frohnmaier direkt nach seiner Rede die Kulturhalle verlässt, sind die Demonstranten wieder weg. Zwischen parkenden Polizeifahrzeugen geht er mit zwei Begleitern zum Auto. Er hat noch am selben Abend einen weiteren Wahlkampfauftritt.