Grob scheuern raue Bürstenhaare über zerfurchten Granitstein. Dreckspritzer landen auf Schuhen und Hosen der Schüler, die Stück für Stück Moos, Erde und Laub von den Grabsteinen fegen.
Während die Schülerinnen und Schüler weiter Grabstein für Grabstein von Moos und Dreck befreien, machen sie sich so ihre Gedanken über die Toten. "Ich denke schon, dass sich die Toten darüber freuen würden", sagt Nele Stutz.
Aktion soll Demokratieverständnis fördern
Warum die Schüler des Paulusheim Bruchsal das machen: Gräber putzen, Instandsetzen? Ihr Lehrer Sören Lätsch hat eine klare Vorstellung:
Auch einige Soldaten des Bundeswehr-Standortes Bruchsal putzen mit. Vorher konnte man die Steine kaum von der Wiese unterscheiden – jetzt strahlen die 40 mal 60 Zentimeter großen Granitblöcke hell und funkelnd in der Sonne.
Gedenkorte lebendig halten
"Jetzt ist es wieder ein Ort des Erinnerns. Geschichte wird sichtbar," erläutert Volker Schütze von Volksbund Kriegsgräberfürsorge. Für ihn ist es die erste Aktion mit Schülern – selten sind Schulen bereit, so viel zu organisieren, dass ein solcher Nachmittag zustande kommt.
Nach zwei Stunden sind alle Grabsteine sauber – und die Schüler etwas dreckig. Namen, Geburtsdatum, Todestag – mehr bleibt nicht von den zahlreichen Kriegsopfern, Soldaten wie Zivilisten, die hier liegen. Das macht den ein oder anderen etwas betroffen und bleibt den Schülern in Erinnerung.