In Bad Herrenalb im Landkreis Calw findet die achte Meisterschaft für Seniorenschach statt. Unter anderem wird auch Blitzschach gespielt.
SWR-Reporter Markus Volk war beim Schachturnier dabei:
Schach als Ausdauersport
Jeden Tag fünf Stunden Schach spielen – das grenzt schon an Ausdauersport. Und in dieser Zeit spielen die Turnierteilnehmerinnen und Turnierteilnehmer jeweils nur ein einziges Spiel. Um 10 Uhr geht es los, bis 15 Uhr sind in der Regel die meisten fertig. "Es gibt aber auch oft Nachzügler", erzählt Mitveranstalter Bernd Fugmann vom Badischen Schachverband.
Am Turnier können Männer und Frauen über 60 Jahre teilnehmen. Nach oben ist die Grenze offen: der älteste Teilnehmer ist 92 Jahre alt. "Der spielt noch vorne mit. Wenn man ihn kennen lernt, dann meint man, das kann nicht sein, dass der schon 92 ist!", so Fugmann.
Schnell und intensiv: So funktioniert Blitzschach
Für manche Teilnehmer darf es aber gerne auch etwas schneller gehen. Dafür gibt es in Bad Herrenalb noch ein zweites Turnier in Blitzschach. Eine Partie geht dabei maximal zehn Minuten, das ganze Turnier wird innerhalb eines Nachmittags gespielt.
Einer der Teilnehmer ist Manfred Hansult. Für ihn machen vor allem die höhere Intensität der Partien und die freigelegten Emotionen den Reiz des Blitzschachs aus. "Einem Anfänger würde ich Blitzschach aber nicht empfehlen", so der Schachspieler. Es gehe viel um die über Jahre gesammelte Erfahrung, wie man bestimmte Stellungen für seinen Vorteil nutzen kann. Hier wird also genau der Vorteil genutzt, den die Senioren haben.
Für Live-Zuschauer passiert beim Blitzschach natürlich mehr. Zum Teil fliegen die Hände nur so zwischen Spielfeld und Schachuhr hin und her. Die Spannung steigt, wenn bei einem Spieler nur noch wenige Sekunden auf dem Timer stehen. Geht die Uhr auf null, ist die Partie verloren.
Peter Zschorsch lebt für Schach
Beim Turnier sind auch Spieler vom ortsansässigen Schach-Verein dabei. Einer davon ist Peter Zschorsch, der mit seinen 88 Jahren auch schon zu den Ältesten gehört. Für ihn sind die fünf Stunden eines Schachspiels Auszeit pur. Er genießt es, jeden Zug genau durchdenken zu können.
Seine Begeisterung für den Schach-Sport wird sofort greifbar, wenn man mit ihm spricht.
Er spielt schon sein Leben lang Schach, sagt er. Angefangen habe er als Kind gegen seinen Vater zu spielen, bis er ihn einmal besiegt hatte - da warf der Vater das Brett und spielte danach nie wieder gegen ihn, erzählt der 88-Jährige lachend.
Mehr als nur Schach
Am Ende des Tages geht es aber nicht nur um Sieg und Niederlage, sondern viel auch um den sozialen Kontakt. Viele der Spieler würden auch mit Familie anreisen und die Nachmittage nach dem Schachspiel für Ausflüge in den Schwarzwald nutzen, so Mitveranstalter Bernd Fugmann.