Die beiden Vogelparks in Forst im Landkreis Karlsruhe wirken wie leer gefegt. "Vorübergehend geschlossen", steht auf einem Schild am Eingang. Besuch bekamen die Vögel am Freitag nur vom Veterinäramt. 133 Vögel mussten getötet werden, damit sich die Vogelgrippe dort nicht weiter ausbreiten kann. Wie viele von ihnen mit dem Virus infiziert waren, müssen die Testergebnisse in den kommenden Tagen zeigen.
Ab Samstag gilt Stallpflicht Vogelgrippe-Fälle im Kreis Karlsruhe - 133 Vögel sind in Forst getötet worden
Die Vögel aus Forst, Hambrücken und der Ortenau waren mit der Geflügelpest infiziert. Das hat Folgen für Geflügelhalter. 133 Vögel sind in Forst getötet worden.
Nicht alle Vögel werden gekeult
Gänse, Enten, Fasane und Pfaue wurden gekeult. Seltene Vogelarten wie Eulen oder Greifvögel dürfen erst einmal am Leben bleiben, werden isoliert und regelmäßig auf das Vogelgrippe-Virus getestet.
"Es ist ein trauriger Tag", sagt Joachim Thierer, Leiter des Veterinäramts. Aber das sei die Konsequenz, wenn die Vogelgrippe in einem Park nachgewiesen wurde. Bei zwei verendeten Enten war das der Fall. Am Freitag seien weitere drei Tiere tot aufgefunden worden, so Thierer. Er geht davon aus, dass auch sie mit der Vogelgrippe infiziert waren.
Vogelgrippe auch im Tierpark Hambrücken nachgewiesen
Nicht nur in Forst, auch in Hambrücken mussten schon Vögel getötet werden. Rund 200 Tiere waren es dort. Ab Samstag gilt in beiden Gemeinden eine Aufstallpflicht. Hühner, Enten, Gänse und andere Vögel müssen dann im Stall oder in ihren Käfigen bleiben.
Erste Fälle dieses Jahr in Baden-Württemberg Geflügelpest ausgebrochen: Tierpark bei Karlsruhe muss Hunderte Vögel töten
Für den Vogelpark Hambrücken ist der Ausbruch der Geflügelpest eine Katastrophe. Etwa 200 Vögel mussten getötet werden. Jetzt muss verhindert werden, dass sich die Seuche ausbreitet.
Angst vor dem Vogelgrippe-Virus im Vogelpark Östringen
Diese Vorgaben gibt es in Östringen im Landkreis Karlsruhe noch nicht. Dort gibt es noch keinen bekannten Fall von Vogelgrippe. Trotzdem bereitet sich der Vogelpark dort schon seit Tagen vor. Die Mitglieder und Angestellten tun alles, um ihre geliebten Vögel zu schützen.

Die Angst ist sehr groß. Wir lieben Tiere einfach und wenn die alle gekeult werden sollten [...] wäre das nicht schön.
Alle rund 120 Tiere sind jetzt eingesperrt, haben ein Dach über dem Kopf oder große, weiße Planen auf ihren Volieren. Damit soll verhindert werden, dass sie Kontakt mit Wildvögeln bekommen. Diese können das Virus von einem Vogelpark in den nächsten übertragen, auch durch ihren Kot.

Das Risiko, dass Wildvögel den Erreger weitertragen, sei relativ hoch, sagt Christian Bender. Er ist der 1. Vorstand im Vogelpark Östringen. Im jetzt leeren Teich schwimmt seit Tagen eine Wildente herum. Hoch oben in einem Baum haben zwei Störche ihr Nest. "Die Angst ist groß", so Bender. Aber er weiß auch: Eine 100-prozentige Sicherheit für die Vögel gibt es nicht.
Vogelgrippe in der Rheinebene - auch für Menschen gefährlich?
Dass die Vogelgrippe ausgerechnet im Kreis Karlsruhe ausgebrochen ist, wundert Joachim Thierer nicht. Die Rheinebene habe viele Gewässer und Zugvögel. Mit einem Ausbruch müsse man das ganze Jahr über rechnen.
Für den Menschen besteht nach derzeitigen Erkenntnissen keinerlei Gefahr.
Der Leiter des Veterinäramts kennt keinen Fall in Deutschland, bei dem ein infizierter Vogel einen Menschen angesteckt habe. Das baden-württembergische Ministerium für Ernährung und Verbraucherschutz spricht von einem geringen Risiko. Der Verkehr von Geflügelfleisch, Eiern oder sonstigen Produkten sei unbedenklich.