Geldscheine liegen gestapelt vor einem dunklen Hintergrund. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Marijan Murat)

Statistik veröffentlicht

Kraftstoffpreise und Gas-Abschlagszahlung: Inflationsrate in BW sinkt im Dezember

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In Baden-Württemberg ist die Inflationsrate im Dezember um mehr als einen Prozentpunkt gesunken. Fachleute geben allerdings keine Entwarnung - im Gegenteil.

Die Inflation ist zum Jahresende bundesweit deutlich zurückgegangen - in Baden-Württemberg sogar auf unter neun Prozent. Laut dem Statistischen Landesamt lag die Teuerungsrate im Land im Dezember verglichen mit dem Vorjahresmonat bei 8,5 Prozent. Im November waren die Preise für Verbraucherinnen und Verbraucher in Baden-Württemberg noch um 9,6 Prozent gestiegen.

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Ursache für sinkende Inflation auch Abschlagszahlung

Ein wesentlicher Grund für den Rückgang zum Jahresende war laut Statistischem Landesamt die staatliche Einmalzahlung für Erdgas und Fernwärme an die privaten Haushalte. Zwar bleiben die hohen Energiekosten im Vorjahresvergleich ein wesentlicher Preistreiber, im Dezember sind aber zum Beispiel Kraftstoffe deutlich günstiger geworden und haben damit zu der Entspannung beigetragen. Diese könnte sich bereits im Weihnachtsgeschäft bemerkbar gemacht haben, das für den Einzelhandel in Baden-Württemberg positiv ausfiel. Auch die Weihnachtsmärkte haben trotz der Inflation eine gute Bilanz gezogen.

Die Preise für Lebensmittel sind im Gegensatz zu denen für Kraftstoffe weiter gestiegen. Bei ihnen zeichnet sich noch kein Ende des Preisdrucks ab. Fachleute befürchten, dass die Inflationsrate in den nächsten Monaten wieder steigen könnte, weil viele Haushalte erst dann die Rechnung für die gestiegenen Gas- und Strompreise präsentiert bekämen. Die Landesarmutskonferenz (LAK) Baden-Württemberg hatte angesichts solcher Nachzahlungen bereits im Herbst zu gestaffelten Nachzahlungen aufgerufen.

Fachleute: Keine Entwarnung wegen Inflationsrückgang

"Die Energiepreisbremse werden wir erst ab März in den Daten sehen", sagte beispielsweise der Chefsvolkswirt bei der ING-Bank, Casten Brzeski, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Auch Nahrungsmittel könnten demnach teurer werden, da in der Landwirtschaft häufig die Preise im Januar neu verhandelt würden. Schon jetzt haben die Tafeln in Baden-Württemberg deutlich mehr Zulauf, im Dezember gab es sogar einige Aufnahmestopps.

"Das Schlimmste bei der Inflation haben wir wohl überstanden", kommentierte der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding, die Entwicklung. "Aber so richtig durchatmen können wir noch nicht." Auch er sagt einen Anstieg der Inflationsrate zum Jahresbeginn vorher, prognostiziert aber spätestens ab März einen Rückgang, weil dann der Preisanstieg durch den Kriegsbeginn aus dem Vorjahresvergleich herausfalle. Ende des Jahres könne die Inflationsrate sogar unter die Marke von drei Prozent fallen.

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