Bislang sind die Windkraftanlagen in der Region Heilbronn-Franken recht einseitig verteilt. Während der Großteil der Windräder im Main-Tauber-Kreis und im Kreis Schwäbisch Hall stehen, sind es im Kreis Heilbronn nur etwas mehr als ein Dutzend. Sie stehen im Harthäuser Wald bei Hardthausen. Diese Ungleichverteilung der "Lasten" wurde in der Vergangenheit immer wieder moniert. "Ich sage schon seit Jahren, hier müssen wir zu mehr Balance kommen", so der Direktor des Regionalverbands Heilbronn-Franken, Klaus Mandel, gegenüber dem SWR. "Und bisher kann ich in meinem Planungsverfahren belegen, dass wir auf dem Weg zu einer neuen Balance sind", fügt er hinzu. Konkrete Orte will er keine nennen, da das Verfahren noch läuft. Dass sich aber im Kreis Heilbronn etwas tut, ist an den Planungen für die Anlagen im Heilbronner Waldgebiet Stöckach oder rund um den Heuchelberg bei Schwaigern sichtbar.
Dass es bisher im Kreis Heilbronn so wenige Anlagen gibt, hat mehrere Gründe. Zum einen war die technische Entwicklung früher noch nicht so weit fortgeschritten, dass sich der Betrieb auch bei geringerem Windaufkommen gelohnt hätte. Zum anderen gab es politische Widerstände. In Zukunft sollen im Kreis Heilbronn mehr Anlagen gebaut werden. Schon allein, um die Energie direkt dort zu erzeugen, wo viel verbraucht wird. So könne auch die Problematik der überlasteten Netze überwunden werden, erklärt Mandel. Bis zu einem Satzungsbeschluss der Fortschreibung des Regionalplans mit neuen Flächen für die Windkraft wird es noch eine Weile dauern, anvisiert ist Mitte 2025.
Zusammenschluss am Heuchelberg Vorbild für andere Projekte
Rund um den Heuchelberg planen Schwaigern, Nordheim, Brackenheim, Leingarten, die ZEAG und der Graf Neipperg gemeinsam 13 Windkraftanlagen. Dieser Zusammenschluss hat durchaus Vorbildcharakter, sagt Klaus Mandel. Auf Höhen und Kämmen weht häufig mehr Wind, dort wo oft die Grenzen der Kommunen verlaufen. In der Vergangenheit hatten in Heilbronn-Franken nicht wenige versucht, ihre Flächen genau dort auszuweisen, was zu Konflikten mit den Nachbargemeinden führte. Eine gemeinsame Planung, die alle miteinbezieht, sei deshalb von Vorteil, so Mandel. Auch wenn dies mehr Abstimmungsaufwand bedeute.
Russischer Angriffskrieg stellt Maxime der Planung in Frage
Bisher galt bei der Planung die Maxime möglichst "raumschonend" zu planen. Heißt: Autobahnen, Stromtrassen, Bahnlinien, etc. möglichst in einem Korridor. Ob dies auch in Zukunft noch gelte, sei fraglich, sagt Verbandsdirektor Mandel mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Denn so ließe sich im schlimmsten Fall wichtige Infrastruktur mit wenigen gezielten Treffern empfindlich schädigen.