Das Kohlekraftwerk in Heilbronn wird zum Gaskraftwerk umgebaut. Bei einem Spatenstich wurde der Baustart am Freitag öffentlich gefeiert. Der Umbau wird im Rahmen des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes staatlich gefördert. Der Plan ist, dass das Heilbronner Kraftwerk Ende 2026 mit Gas Strom erzeugen soll. Ähnliche Umbaupläne hat die EnBW auch für ihre Kraftwerke bei Esslingen und in Stuttgart-Münster. Die Gaskraftwerke sollen Strom liefern, wenn für die erneuerbaren Energien nicht genug Sonne scheint und zu wenig Wind weht. Bis 2040 sollen die Gaskraftwerke dann auf Wasserstoff umgerüstet werden.
Wird umweltschädliches Fracking-Gas verbrannt?
Kritiker wie der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Heilbronn bemängeln, dass erst einmal weiterhin auf einen fossilen Brennstoff gesetzt werde. Vorstand Jürgen Krüger erwartet, dass dabei auch das problematische Fracking-Gas aus den USA genutzt werde. Bei der Förderung entweicht Methan. "Damit ist die Frage, ob die Treibhausgase sehr viel geringer sind, weil Methan eine 28-fach höhere Wirkung hat als CO2."
Zudem stellt er infrage, ob der Wasserstoff bis 2035 konkurrenzfähig zum Erdgas sei. Mengen und Preise seien noch nicht absehbar.
EnBW: Wasserstoff ab 2030 denkbar
Dirk Güsewell, Vorstand der systemkritischen Infrastruktur der EnBW gibt zu, dass Fracking-Gas nicht ganz ausgeschlossen werden könne. Das Gas beziehe die EnBW sowohl aus dem europäischen Verbundsystem, als auch aus neuen Quellen wie den USA. Er verweist aber darauf, ab 2030 auf Wasserstoff umsteigen zu können.
Ein Gutachten der Stadt Heilbronn hat außerdem ergeben, dass selbst bei hundertprozentigem Einsatz von Fracking-Gas aus den USA eine Einsparung von CO2 zu 49 Prozent gegenüber dem aktuellen Kohlekraftwerk entstehe. Falls nur rein europäisches Erdgas verbrannt werde, könnte 61 Prozent CO2 eingespart werden. Dem entgegen stehen jedoch die Verträge der EnBW mit den USA mit Laufzeiten von 20 Jahren.
Kraftwerksumbau sei ein Klimaschutzprojekt
Staatssekretär Andre Baumann (Grüne) des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft befürwortet den Umbau. Er komme selbst aus der Klimabewegung und der Umbau des Kraftwerks sei ein Klimaschutzprojekt.
Das neue Gaskraftwerk entsteht auf dem Gelände des alten Kohlekraftwerks. Auch der Kühlturm wird weiterhin genutzt.