In Schwaigern haben Kita-Eltern eine Petition gestartet. Es geht um Personalmangel und Gebührenerhöhungen. (Symbolbild) (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Patrick Pleul)

Eltern fordern bessere Betreuung – Bürgermeisterin überrascht

Petition gegen Erziehermangel in Schwaigern

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Ulrike Schirmer
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In Schwaigern haben Kita-Eltern eine Petition gestartet. Es geht um Personalmangel und Gebührenerhöhungen. Die Stadt zeigt sich überrascht, denn Personalmangel gebe es keinen.

Mehr Erzieherinnen und Erzieher für die Kitas! Das fordert der Gesamtelternbeirat in Schwaigern (Kreis Heilbronn). Mindestens 30 Betreuungsplätze fehlen laut Kindergartenbedarfsplanung für das kommende Kindergartenjahr. Deshalb hat der Gesamtelternbeirat jetzt eine Petition gestartet, um gegen den Erziehermangel in Kindergärten und Kindertagesstätten zu demonstrieren. Die Stadt zeigt sich überrascht.

Manche Eltern warten seit Monaten auf einen Kita-Platz

Seit einigen Tagen läuft die Petition; rund 400 haben sie inzwischen unterzeichnet, 300 von ihnen innerhalb eines Tages. In den rund 150 Kommentaren zur Petition berichten betroffene Eltern, dass immer wieder Betreuungszeiten ausfallen und sie deshalb ihrem Arbeitgeber öfter kurzfristig absagen müssten. Andere warten seit Monaten auf einen Kindergarten- oder Kita-Platz und können deshalb erst gar keine Arbeit aufnehmen, heißt es weiter.

Außerdem will der Elternbeirat erreichen, dass die Gebühren nicht wie im letzten Jahr erhöht werden, obwohl "nicht die volle Betreuungszeit geleistet" werde, wie es in der Petition heißt.

Bürgermeisterin von der Petition überrascht

Die Schwaigerner Bürgermeisterin Sabine Rotermund (parteilos) habe die Petition überrascht, wie sie im SWR-Interview erzählt. Ihrer Aussage nach gibt es ausreichend Personal in den städtischen Kindergärten und Kitas. Auch Aushilfskräfte, die kurzfristige Ausfälle von Erzieherinnen und Erziehern auffangen könnten, gebe es.

Die Stadtverwaltung habe sich auch umgehend mit dem Gesamtelternbeirat in Verbindung gesetzt, um über die in der Petition angesprochenen Punkte zu sprechen. Ein erstes Telefonat habe hierzu schon stattgefunden, so die Bürgermeisterin. Am Montag sollen die Gespräche weitergehen.

Gegenargumente: Konstruktiver Austausch statt Hetze im Netz

Währenddessen regt sich im Netz aber auch Kritik. So fordert ein Kommentator der Petition ein konstruktives Gespräch auf Augenhöhe anstatt einer "unqualifizierten Hetze im Internet". "Diese Petition ist ein Armutszeugnis des Gesamtelternbeirats", schreibt der User, der sich selbst als pädagogische Fachkraft beschreibt und einst für die Stadt Schwaigern tätig gewesen sein soll. Mit einem solchen Elternbeirat "im Nacken" sei es nicht verwunderlich, wenn pädagogisches Personal das Handtuch werfe, ist weiter zu lesen.

Und auch eine zweite Meinung sieht es ähnlich. Die Petition verallgemeinere zu sehr, statt einer Petition wäre der direkte Kontakt mit der Kommune sinnvoller gewesen.

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