Bald könnte das Angebot im öffentlichen Nahverkehr weiter ausgebaut werden. Die Krebsbachtalbahn hat den Besitzer gewechselt. Ende Februar 2024 hat die die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) die Krebsbachtalbahn von der Erms-Neckar-Bahn gekauft. Das hat Nicolas Lutterbach, ein Sprecher der AVG, dem SWR bestätigt. Die rund 17 Kilometer lange Bahnstrecke verläuft von Neckarbischofsheim (Rhein-Neckar-Kreis) über Helmhof, Untergimpern, Obergimpern und Siegelsbach nach Hüffenhardt (Kreis Heilbronn).
Ausflugsverkehr bleibt erst mal erhalten
Noch soll die Strecke weiter zwischen Mai und Oktober für den Ausflugsverkehr genutzt werden, denn man stehe ganz am Anfang des Projekts, so Lutterbach weiter. Bis gebaut werden könne, würden sicher fünf bis sechs Jahre vergehen. Die Planung der Reaktivierung inklusive des Anteils Neubaustrecke zwischen Obergimpern und Bad Rappenau beginne noch in diesem Sommer.
Krebsbachtalbahn soll mal drei Kreise verbinden
Vor Augen habe man folgendes Ziel: Die Krebsbachtalbahn, die die Kreise Rhein-Neckar, Heilbronn und Neckar-Odenwald verbindet, soll zwischen Neckarbischofsheim-Nord (Rhein-Neckar-Kreis) und Bad Rappenau-Obergimpern (Kreis Heilbronn) für den regelmäßigen Personennahverkehr reaktiviert und elektrifiziert werden. Dadurch könnte das ÖPNV-Angebot in der Region weiter ausgebaut werden. Die AVG-Stadtbahnen könnten dann von Bad Rappenau über die Krebsbachtalbahn in Richtung Waibstadt (Rhein-Neckar-Kreis) fahren. Voraussetzung für die Realisierung des Projekts sei aber auch unter anderem noch ein entsprechender Auftrag durch das Land Baden-Württemberg, so Lutterbach weiter.
Für die Bottwartalbahn gibt es einen möglichen Trassenverlauf
Der Heilbronner Kreistag hat über einen möglichen Trassenverlauf für die Wiederbelebung der Bottwartalbahn entschieden. Die Strecke soll von Marbach (Kreis Ludwigsburg) nach Beilstein und dann durch Ilsfeld, den Ortsteil Schozach, weiter durch Talheim (alle Kreis Heilbronn) und Heilbronn-Sontheim führen. Abstatt (Kreis Heilbronn) hat dagegen keine Aussicht auf eine Anbindung.
Variante Schozachtal - bestes Kosten-Nutzen-Verhältnis
Der Kreistag entschied sich für die Variante Schozachtal, also die historische Strecke mit den geschätzt niedrigsten Gesamtkosten von 366 Millionen Euro und dem besten Kosten-Nutzen-Verhältnis. Dagegen standen Varianten, die dafür zwei große Unternehmensstandorte bedient hätten.
Landrat Norbert Heuser (parteilos) betonte, die Gemeinden, die jetzt nicht mit einer Schienenanbindung rechnen könnten, würden dafür beim Ausbau der Busverbindungen besonders berücksichtigt. Dazu solle in Kürze der Nahverkehrsplan neu aufgestellt werden. Durch den Ausbau des ÖPNV profitiert der ganze Landkreis.
Norbert Heuser sagte, mit diesem Beschluss werde Klarheit für das weitere Vorgehen geschaffen. Gemeinsam mit dem Landratsamt Ludwigsburg könne jetzt die Vorplanung beginnen. Dabei könnten neue Probleme auftauchen, die bei der bisherigen Machbarkeitsstudie noch nicht absehbar wären, aber auch Zuschussanträge gestellt werden. Mit einer Inbetriebnahme sei nicht vor Mitte der 2030er-Jahre zu rechnen, so Heuser.
So sieht es bei weiteren Strecken in der Region aus
Auch die Zabergäubahn von Zaberfeld nach Lauffen über Güglingen und Brackenheim (alle Kreis Heilbronn) könnte reaktiviert werden. Mittlerweile haben alle anliegenden Gemeinden grundsätzlich zugestimmt. Auch die Frage, wer die Modernisierung des Stellwerks in Lauffen bezahlt, ist mittlerweile geklärt, nämlich Bund und Land im Rahmen der Modernisierung des digitalen Knotenpunkts Stuttgart. Nun muss die zuständige DB InfraGO AG die nächsten Planungsschritte gehen. Verkehrsminister Herrmann (Grüne) hält das Projekt innerhalb von zehn Jahren für machbar.
Bad Rappenau setzt auf Krebsbachtalbahn
Der Gemeinderat Bad Rappenau (Kreis Heilbronn) hat im Herbst der Reaktivierung der Krebsbachtalbahn und dem Neubau einer Gleis-Strecke zugestimmt. Im Frühjahr hatte er beides noch abgelehnt - Kritiker hatten sich dagegen gewehrt.
Das Ziel: Die Strecke soll zukünftig nicht mehr nur mit dem Touristen-Bus "Roter Flitzer" befahren werden, sondern wieder werktags für Pendler Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis), Bad Rappenau und Bad Friedrichshall (beide Kreis Heilbronn) verbinden.
Unklare Zukunft für die Kochertalbahn
Auch bei der Kochertalbahn ist noch alles offen. Die Stadt Künzelsau (Hohenlohekreis) hatte erst vor Kurzem entschieden, nochmals mehr Geld auszugeben, um die Vorplanung der Kochertalbahn zu sichern. Zuvor hatten sich Waldenburg und Kupferzell (beide Hohenlohekreis) aus dem Projekt zurückgezogen, weil sie die Reaktivierung nicht für wirtschaftlich halten. Damit sind jetzt nur noch Künzelsau und der Kreis an der Vorplanung interessiert.