In Kirchberg an der Jagst (Kreis Schwäbisch Hall) hat eine Nachhaltigkeitskonferenz des Bundeslandwirtschaftsministeriums stattgefunden. An der Veranstaltung auf Schloss Kirchberg nahmen Bundesminister Cem Özdemir (Grüne) und der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) teil. Landwirte und Geflügelzüchter hatten am Mittag gegen die Konferenz demonstriert.
SWR-Reporter Peter Wedig war bei den Demonstrationen vor Ort:
Nachhaltigkeitskonferenz auf Schloss Kirchberg
Im Mittelpunkt des Treffens stand die Frage: "Wie kann die Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme für die zukünftigen Generationen nachhaltig gelingen?". Wie dieser Wandel gelingen könne, darüber sprach Bundesminister Özdemir mit jungen Menschen aus der Landwirtschaft und von Umweltorganisationen.
In seinem Vortrag betonte Özdemir, dass nichts tun keine Option sei und er machte deutlich, dass es eine Perspektive für die Landwirtschaft und Planungssicherheit für Betriebe brauche.
Kretschmann wirbt für Dialog
Ministerpräsident Kretschmann betonte in seinem Impulsvortrag die Wichtigkeit des Dialogs zwischen allen Beteiligten, er lobte, wie gut der in Baden-Württemberg bereits funktioniere.
Das Bundeslandwirtschaftsministerium stellte bei der Konferenz auch Best-Practice-Beispiele vorstellen. Da es bei dem Thema auch um Auflagen der EU ging, wurde der Vizepräsident der Europäischen Kommission, Frans Timmermans, zugeschaltet.
Bereits im vergangenen Jahr hat sich Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir ein Bild von der landwirtschaftlichen Situation in Baden-Württemberg gemacht:
Kritiker demonstrierten gegen die Konferenz
Zwischenzeitlich demonstrierten Kritiker gegen die Veranstaltung. Geflügelzüchter und Landwirte machten ihrem Ärger Luft. Sie kritisierten Özdemir für seine grüne Politik und unter anderem für seine Tierwohlpläne mit mehr Platz für Tiere im Stall.
Reinhard Jung von den Freien Bauern sagte dem SWR, es gebe zu viele Auflagen. Kleine Betriebe könnten diese nur schwer erfüllen und müssten teilweise aufgeben, weil sie die Investitionen nicht aufbringen könnten.
Hofbesuch in Kupferzell
Am Morgen hatten sich die Politiker und weitere Teilnehmer zusammen mit Joachim Rukwied, dem Präsidenten des Deutschen Bauernverbands, gemeinsam den F.R.A.N.Z. Demobetrieb von Jürgen Maurer in Kupferzell (Hohenlohekreis) angeschaut.
Der Betrieb stellt ein landesweit einzigartiges Projekt dar. F.R.A.N.Z. steht dabei für "Für Ressourcen, Agrarwirtschaft & Naturschutz mit Zukunft". Ziel des zehnjährigen Feldversuches ist es, die Artenvielfalt auch in konventionellen Agrarbetrieben zu erhalten, ohne dass die Wirtschaftlichkeit leidet. Das Projekt wurde 2016 gestartet und wird unter anderem mit Bundesmitteln gefördert.