Auch am Mittwochmorgen prüfen interne wie externe IT-Sicherheitsexperten den mutmaßlichen Cyberangriff auf die Hochschule Heilbronn weiter. Auch die Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg (CSBW) untersucht den Vorfall. Die Prüfung, ob es sich tatsächlich um einen Hackerangriff handelt, könne gerade an einer Hochschule längere Zeit in Anspruch nehmen, erklärt Stefan Strobel, Geschäftsführer der IT-Sicherheitsfirma Cirosec aus Heilbronn. Das liege daran, dass viele Institute eigene Systeme betreiben, so der Experte im Gespräch mit dem SWR. Wie die Hochschule am Wochenende mitteilte, wurden Auffälligkeiten am System bemerkt. Vorsichtshalber kappte die Hochschule verschiedene Services.
Heilbronner Hochschule nur eingeschränkt erreichbar
Zurzeit kommt es immer noch zu Einschränkungen in der Erreichbarkeit der Hochschule, aber auch interne Lernplattformen sind derzeit nicht verfügbar, teilte eine Sprecherin der Hochschule mit.
Besorgte Studierende
Die Hochschule erreichen viele Nachfragen von Studierenden, die ihre Lehrkräfte nicht erreichen können. Verletzte Fristen für Arbeiten von Studierenden, die aufgrund der eingeschränkten Erreichbarkeit nicht eingehalten wurden, werden sich der Sprecherin der Hochschule zufolge nicht negativ auswirken. Über Social Media Kanäle können Studierende die Hochschul-Mitarbeitenden erreichen, so die Sprecherin.
CSBW: Analyse läuft unter Hochdruck
Björn Schemberger, Leiter der Abteilung Detektion und Reaktion der Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg, sagt, Expertinnen und Experten seien sofort bei Bekanntwerden der Situation vor Ort gefahren, hätten dort Datenbestände gesichert. Dann seien diese in die Analyse-Untersuchungsinfrastruktur eingespielt worden. Seitdem läuft laut Schemberger, eine aufwendige forensische Analyse der Daten - und zwar unter Hochdruck. Das gehe auch über Allerheiligen unter Volllast so weiter. Wie lange auf diese Art weitergearbeitet werde, sei noch unklar. Gerade die Anfangsphase, die sogenannte chaotische Phase, sei immer sehr intensiv.
Hochschulen: Einfache Ziele für Hacker
Hochschulen seien für Hacker vergleichsweise einfache Ziele, erklärt Stefan Strobel, Geschäftsführer der Heilbronner IT-Sicherheitsfirma Cirosec. Denn dort gebe es viele Institute und unter anderem auch Studierende, die ungehindert Zugriff auf die Systeme im Netz benötigten. Cybersicherheit gehe gerade da oft mit Einschränkungen einher. Daher hätten es vor allem Hochschulen sehr schwer, sich vor potenziellen Hackerangriffen zu schützen, so Strobel.
Noch sei unklar, ob es sich in diesem Fall an der Hochschule Heilbronn tatsächlich um eine Cyber-Attacke handle, heißt es.
Ersatzsystem soll aufgebaut werden
Derzeit arbeiteten zudem Experten "am Aufsetzen von vorübergehenden Ersatzsystemen". Sobald weitere Erkenntnisse vorliegen, werde die Hochschule über ihre Social-Media-Kanäle auf Instagram, Facebook und LinkedIn informieren.
Erst vor wenigen Wochen hatte es in der Stadt einen Cyberangriff auf die Tageszeitung "Heilbronner Stimme" gegeben.
Fehlalarm in Freiburg: Kein Cyberangriff auf die Uni
Auch in Freiburg hatte es einen Verdacht auf einen Hackerangriff gegeben. Wegen Hinweisen auf mögliche Cyberangriffsversuche hatte die Universität Freiburg ein zentrales System für den Hochschulbetrieb am Wochenende vorübergehend heruntergefahren. Eine Sprecherin der Uni sagte, wegen ungewöhnlicher Aktivitäten seien die Server am Sonntag vorsichtshalber vom Netz genommen worden. Der Verdacht hat sich ihren Angaben zufolge aber nicht bestätigt. Die Systeme der Uni Freiburg sind demnach seit Montagmorgen wieder erreichbar.