Kein Zugriff mehr auf lokale Daten und deren Nutzung - die Schadsoftware, die die "Heilbronner Stimme" in der Nacht zum vergangenen Freitag lahmlegte, konnte nach eigenen Angaben bis Mittwochabend nicht vollends geknackt werden. Trotzdem gibt es für die Leser auch am Donnerstag wieder eine gedruckte Ausgabe. Allerdings nur, weil eine parallele Netzwerkinfrastruktur aufgebaut wurde.
Ransomware-Attacke mit schwerwiegenden Folgen
"Klar ist mittlerweile, dass es sich bei dem Angriff um eine Ransomware-Attacke handelte", heißt es auf der Internetseite der "Heilbronner Stimme". Die Schadsoftware, ein sogenannter Erpressungstrojaner, habe einen Großteil der lokalen Daten verschlüsselt, sodass Mitarbeiter der Zeitung nicht mehr auf ihre Daten zugreifen können.
Das Arbeiten sei weiterhin nur eingeschränkt möglich. Chefredakteur Uwe Ralf Heer sagte dem SWR Studio Heilbronn, es seien 80 neue Hardware-Geräte angeschafft worden. Bis aber alles wieder laufe, werde es noch etwa sechs Monate dauern.
Wohl keine Daten abgeflossen
Das Medienunternehmen geht derzeit davon aus, dass weder Geschäftsdaten noch personenbezogene Kundendaten abgeflossen seien. Die IT des Verlags "Stimme Mediengruppe" beobachte allerdings weiterhin das Darknet auf mögliche Datenleaks, heißt es. Man stehe ebenfalls mit dem Landesbeauftragten für Datenschutz im Austausch.
Bald wieder Lokalteil und "Hohenloher Zeitung"
Die Ausgabe vom Donnerstag soll letztmals als einheitliche Gesamtausgabe ohne Wechselseiten und ohne abendliche Aktualisierung erscheinen. Ab Freitag werde es wieder eine eigenständige "Hohenloher Zeitung" geben, ab nächster Woche könnten auch die Lokalteile wieder erscheinen, so die "Heilbronner Stimme".